Ein eigenes Business starten. Die richtige Frau finden und eine Familie gründen. Auf der Karriereleiter nach oben klettern oder endlich einen fitten, gesunden Körper haben. Vielleicht hast du Ziele wie diese. Trotzdem schaffst du es nicht, durchzuhalten. Findest du dich darin wieder? Vielleicht liegt es an deiner Angst vor Verantwortung.
Ich erlebe das bei vielen meiner Klienten: Sie träumen von Erfolg und haben konkrete Wünsche und Ziele. Gleichzeitig beherrschen Selbstzweifel und Angst vor Veränderung ihr Denken. Das führt oft dazu, dass wir im Leben nicht vorwärtskommen. Wir verharren wie gelähmt im Hier und Jetzt. Geht es dir auch so? Dann geht es zunächst darum, negative Gedanken loszuwerden.
Aber nur, wer ins Tun kommt, kann seine Ziele erreichen. Dafür müssen die Weichen gestellt werden. Jedes „Ja“ ist ein „Nein“ zu etwas anderem. Deine Zeit ist begrenzt. Also setzt du Prioritäten. Das heißt wiederum, dass du Entscheidungen triffst und dazu stehst – auch wenn mal etwas nicht auf Anhieb funktioniert.
Der Mut zu ungewöhnlichen Entscheidungen birgt allerdings die Gefahr, anzuecken und kritisiert zu werden. Es wird Menschen geben, die deine Visionen nicht verstehen und deine Ideale nicht teilen. Vielleicht bekommst du Sätze zu hören wie „Du wirst schon sehen, was du davon hast“, „Das schaffst du nie“ oder „Wenn das schiefgeht, brauchst du bei mir gar nicht erst anzuklopfen. Ich habe dich gewarnt.“
Lass dich davon nicht abschrecken.
Was da passiert? Dir nahestehende Menschen konfrontieren dich mit ihren eigenen Ängsten, indem sie dir Angst einjagen. Das ist nicht böse gemeint. Sie beabsichtigen, dich vorzuwarnen, um dich zu schützen. Außerdem befürchten sie möglicherweise, dich zu verlieren.
Eigenverantwortung übernehmen: Warum vielen Menschen Entscheidungen schwerfallen
Die eigene Faulheit überwinden, Ziele umsetzen & Eigenverantwortung übernehmen … das ist nicht einfach. Als Kind konntest du es wahrscheinlich nicht abwarten, endlich volljährig zu sein. Die meisten Jugendlichen wünschen sich, selbstbestimmt leben zu können und nicht mehr von Erwachsenen kontrolliert, gegängelt und bevormundet zu werden.
Allerdings hat das Erwachsensein zwei Seiten: Mit der wachsenden Freiheit gehen zahlreiche Verpflichtungen einher. Du musst Entscheidungen für dein Leben treffen und die Konsequenzen für dein Handeln – oder Nichthandeln – tragen. Diese Vorstellung kann Gefühle von Furcht und Überforderung auslösen.
Wie bewertest du Verantwortung? Siehst du darin eher eine Chance, Erfolg im Leben zu haben? Oder löst der Gedanke daran Unbehagen in dir aus?
Falls du damit Negatives verbindest, kann es sein, dass du dich vor Entscheidungen drückst:
- Möglicherweise hast du Angst vor Fehlern und befürchtest, dafür bestraft zu werden.
- Der Gedanke an Kritik aus deinem Umfeld blockiert dich.
- Oder du fühlst dich schuldig, wenn es einem anderen Menschen aufgrund deiner Entscheidungen schlecht geht.
- Vielleicht möchtest du dich nicht für deine Handlungen rechtfertigen müssen.
- Eventuell befürchtest du, von anderen abgelehnt oder ausgelacht zu werden.
Die Angst vor Entscheidungen ist häufig die Sorge, etwas falsch zu machen und für das eigene Versagen zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Aber für Untätigkeit bist du genauso verantwortlich. Nichtstun bedeutet, Chancen zu verpassen. Und auch dafür kannst du bestraft werden. Stell dir vor, du wirst Zeuge eines schweren Unfalls. Aus Sorge, bei der Herzmassage Fehler zu machen, wendest du keine Erste-Hilfe-Maßnahmen an. Das kann die verletzte Person das Leben kosten – und dieses Nichtstun ist sogar strafbar.
Nachteile, wenn wir keine Verantwortung übernehmen
Die Angst vor Verantwortung kann dein gesamtes privates und berufliches Leben überschatten. Ängste lähmen. Aber das reglose Verharren im Hier und Jetzt macht dich nicht zufrieden oder glücklich. In den sogenannten Flow kommst du erst dann, wenn du deine Komfortzone ein Stück weit verlässt und erkennst, dass du die entstehenden Herausforderungen meistern kannst.
Das lässt dich wachsen. Dadurch gewinnst du an innerer Stärke.
Manche Männer trauen sich nicht, eine Beziehung einzugehen und eine Familie zu gründen. Dabei verspüren sie einen starken Wunsch nach Bindung, Intimität und Kindern. Dahinter steckt vielleicht eine Kombination aus Bindungsangst und der Sorge, zusätzlich für eine Partnerin und Kinder verantwortlich zu sein. Keine Frage: Auf dich kommen finanzielle Verbindlichkeiten und emotionale Herausforderungen zu, wenn du eine Familie gründest.
Aber wer sagt denn, dass sich diese nicht meistern lassen? Wer weiß, vielleicht genießt du es sogar, Vater zu sein und wächst über dich hinaus. Wenn in deinem Leben Angst das Ruder übernimmt, bleiben dir viele Erfahrungen in deinem Privatleben verwehrt.
Ähnlich sieht es im Berufsleben aus: Nur mit der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, gelingt es dir, beruflich vorwärtszukommen. Je wichtiger deine Position, desto höher sind dein Einfluss und dein Gehalt. Das wiederum birgt Risiken.
Warum du raus aus der Opferrolle musst
Solange du den Umständen oder anderen Menschen die Schuld für deine Misserfolge oder dein Unglücklichsein gibst, siehst du dich selbst als Opfer. Du fühlst dich ohnmächtig, hilflos und ausgeliefert. Das tut deiner seelischen Gesundheit nicht gut.
Statt dein Leben aktiv zu gestalten, lässt du es verstreichen. Erst, wenn es dir gelingt, die Verantwortung für deine Lebensgestaltung und deine Gefühle in die Hand zu nehmen, werden sich die Dinge verbessern. Du hast Einfluss auf die Umstände.
Ein paar Beispiele:
- Nehmen wir an, du bist mit deinem Körper unzufrieden. Durch Sport und gesunde Ernährung verbesserst du deine Fitness. Gezieltes Training kann dir helfen, eine kantige, männliche Figur zu bekommen – wenn du das möchtest.
- In deinem Dorf gibt es keine für dich interessanten Frauen? Dann zieh in eine Stadt. Oder unternimm an den Wochenenden etwas in einer anderen Region, wo du mehr Chancen auf neue Bekanntschaften hast.
- Du trittst beruflich auf der Stelle oder bist unglücklich in deinem Job? Wie wäre es mit einer Weiterbildung, einem Jobwechsel, einem Fernstudium? Du bist nicht gezwungen, in deinem jetzigen Betrieb zu bleiben.
- Dir gefällt das Leben in deinem Heimatland nicht? Dann schau dir die Welt an. Wo möchtest du dir stattdessen ein Leben aufbauen?
Viele Dinge lassen sich ändern. Du brauchst sie nicht hinnehmen, so wie sie sind.
Wie du Angst vor Verantwortung entsteht und wie du sie überwindest
Damit du diese Furcht überwinden kannst, müssen wir uns zunächst einmal anschauen, wodurch diese Angststörung überhaupt entsteht. Die Wurzeln dafür liegen in der Kindheit. Verantwortung lernen wir spielerisch. Wir übernehmen etwa kleine Aufgaben wie den Tisch abzuräumen. Oder wir bekommen den Auftrag, unser Zimmer aufzuräumen oder den Abfall rauszutragen.
Hausaufgaben machen, für Klassenarbeiten lernen, einen Vortrag vorbereiten … All das sind Aufgaben, an denen wir wachsen können.
Erledigen wir diese Arbeit gut, folgt im Normalfall ein Lob, ein Dankeschön oder eine gute Note. Bei Fehlern, Missgeschicken oder wenn wir etwas vergessen, gibt es Ärger. Das kann ein Streit mit den Eltern sein oder eine schlechte Note.
Unser Umgang mit Verbindlichkeiten und Verpflichtungen hat Konsequenzen. Im Idealfall fällt die Bestrafung angemessen aus, wenn etwas schiefgeht. Dann machen wir den Fehler wieder gut. Manchmal reagieren Eltern allerdings mit Liebesentzug. Oder sogar mit verbaler oder körperlicher Gewalt. Ist das der Fall, entwickelt sich häufig ein gestörtes Verhältnis zur Verantwortungsbereitschaft.
Vielleicht hast du als Kind die Erfahrung gemacht, dass Ehrlichkeit deine Situation eher verschlechtert, statt verbessert. Dann hast du vermutlich auf Ausreden, Notlügen und Schwindeleien zurückgegriffen, um nicht bestraft zu werden.
Wurden deine Versuche, selbst etwas auf die Beine zu stellen, nicht gewürdigt oder kritisiert, wenn diese erfolglos geblieben sind? Dann ist daraus möglicherweise die Überzeugung entstanden, dass es besser ist, gar nicht erst aktiv zu werden. Dann gibt es auch keine Misserfolge.
Das allerdings ist ein Trugschluss, denn dann nimmst du dir die Chance, Erfolg zu haben.
4 Tipps, wie du deine Angst vor Verantwortung loswirst
Dir bewusst zu machen, dass dich deine Furcht vor Konsequenzen blockiert, ist bereits ein erster Schritt zur Veränderung. Jetzt geht es darum, diese Blockade Stück für Stück abzubauen.
- Mach dich unabhängig von der Meinung anderer: Dein Lebensglück hängt nicht von den Erwartungen, Meinungen und Bewertungen deiner Familienangehörigen, Freunde und Kollegen ab. Dafür bist du selbst zuständig. Du trägst für dich die Verantwortung. Hör dir die Ansichten von dir nahestehenden Personen ruhig an. Aber denke sorgfältig darüber nach, was du davon übernehmen möchtest und was nicht.
- Lass dir keine Schuldgefühle einreden: Nimm Ablehnung, Kritik und Spott nicht persönlich. Damit zeigen dir deine Mitmenschen ihre eigenen Grenzen und Sichtweisen. Sie sind nicht für dein Glück verantwortlich. Du aber im Umkehrschluss auch nicht für ihres.
- Bewerte Situationen neu: Häufig entscheidet unsere Sicht auf die Dinge darüber, ob wir uns als selbstwirksam erleben oder nicht. Siehst du Probleme oder Herausforderungen? Empfindest du finanzielle Ausgaben als Verschwendung oder als Investition? Bergen Entscheidungen Risiken oder Chancen? Ein anderer Blickwinkel öffnet neue Perspektiven.
- Erlaube dir, Fehler zu machen: Wer sagt, dass auf Anhieb alles perfekt gelingen muss? Fehler zu machen, ist wichtig. Sie zeigen dir Verbesserungspotenziale. In den meisten Fällen lassen sich Fehlentscheidungen korrigieren.
Wie du Verantwortung für dich übernimmst & erfolgreich wirst
Vielleicht fällt es dir im Moment noch schwer, Ziele im Leben zu finden. Falls das zutrifft, habe ich einen Tipp für dich: Definiere deine Werte. Was zählt für dich? Welche Werte sind für dich wichtig? Freiheit, Verbindung mit anderen Menschen? Lernen? Gesundheit? Mach diese Werte zu deinen Zielen.
Wenn du einen Weg findest, deine Werte mit deinen Zielen zu verbinden, wird es dir mit hoher Wahrscheinlichkeit gelingen, deine Pläne umzusetzen.
Angst vor Verantwortung: Mein Fazit
Die Angst vor Verantwortung kann für dich zu einem Stolperstein werden. Negative Glaubenssätze wie die Annahme, dass Entscheidungen schlecht sind, führen schlimmstenfalls dazu, dass du deine Komfortzone nicht mehr verlässt. Aber ohne Wagnisse einzugehen, kannst du nicht wachsen. Mach dir bewusst, dass du die meisten Dinge in deinem Leben beeinflussen kannst.
Fehler sind nichts Negatives. Sie zeigen uns Optimierungspotenzial.