Unser Leben ist stetig im Fluss und kaum etwas bleibt, wie es war. Wir schließen etwa die Uni ab und ziehen danach in eine andere Stadt. Freunde heiraten, bekommen Kinder und haben weniger Zeit für uns. Partnerinnen trennen sich von uns, wir wechseln den Job oder lieb gewonnene Kollegen kündigen. Einige von uns begleitet daher die Angst vor Veränderung.
Sie fürchten sich davor, dass sich ihr Leben in eine andere Richtung entwickelt und sie nicht mehr glücklich sind. Doch Veränderungen gehören zum Alltag dazu und können auch eine große Chance darstellen.
Ich verrate dir, wie wir unsere Furcht vor neuen Situationen endlich überwinden und vielleicht sogar noch zufriedener werden können.
Veränderungen können etwas Gutes sein
Wer sich vor Veränderungen fürchtet, assoziiert diese meist mit negativen Geschehnissen. Es gibt Ereignisse, die zum Leben dazugehören und denen wir nicht ausweichen können. Nicht jede Krankheit ist heilbar und gelegentlich verlässt uns ein Herzensmensch. Es ist auch ganz normal, dass Menschen Kinder bekommen und sich ihre Prioritäten damit ändern.
Doch hinter unerwarteten Ereignissen kann auch etwas Positives stecken: Dass du kündigst, kann eventuell die Ursache haben, dass du eine Stelle in deiner Traumfirma gefunden hast. Möglicherweise hast du auch den Plan, dich selbstständig zu machen und dein eigener Boss zu sein.
Und der Umzug in das neue Viertel bedeutet vielleicht nicht weniger, als dass eine größere Wohnung auf dich wartet. Eventuell hat deine Freundin mit dir Schluss gemacht, weil ihr nicht zusammenpasst. Die Trennung macht jetzt den Weg frei für Partner, die wirklich für euch gemacht sind.
Das heißt: Veränderungen können dir eine neue Tür öffnen und sich im Nachhinein als Glück entpuppen.
Warum sich manche Menschen Angst vor Veränderung haben
Es gibt Menschen, die mit den meisten Veränderungen kein Problem haben. Sie freuen sich, wenn sie in einer neuen Stadt leben können. Und der Jobwechsel motiviert sie dazu, andere Karrierepläne zu entwickeln und zu verfolgen.
Dann sind da aber auch die Personen, die Neuerungen nicht mögen. Gründe dafür kann es viele geben.
Ich habe einige Ursachen für dich zusammengetragen:
- Versagensängste. Du hast Angst vor Fehlern und davor, im neuen Job nicht zu performen.
- Bequemlichkeit. Du hast Probleme, deine Faulheit zu überwinden und kannst dich nicht motivieren, etwas Neues zu wagen.
- Dir fehlen Ziele. Du weißt nicht, wie du deinen Alltag verändern kannst. Aus diesem Grund belässt du alles, wie es ist. Kannst du jedoch Ziele im Leben finden, ist dies der erste Schritt in eine neue Richtung.
- Kontrollverlust. Wir alle wollen stets die Kontrolle über unser Leben behalten. Verändert sich etwas, haben wir manchmal keinen Einfluss darauf und können es nicht steuern. Das verunsichert uns.
- Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit. Veränderungen haben dein Leben früher negativ beeinflusst. Du machst dir jetzt Sorgen, dass diese erneut einen ungünstigen Einfluss ausüben.
- Pessimismus. Bist du eher pessimistisch denkender Mensch, glaubst du auch, dass sich alles zum Schlechten entwickelt.
Weitere Gründe, die zur Angst vor Veränderung führen können
- Zufriedenheit. Bist du mit deinem Leben zufrieden, wie es ist? Dann glaubst du eventuell, dass eine Neuerung dich weniger glücklich machen kann.
- Liebe zur Routine. Viele Menschen mögen Routine. Es gibt ihnen Sicherheit, wenn die meisten Tage nach dem gleichen Schema ablaufen. Gibt es eine Abweichung, müssen wir diese erst beobachten und für uns annehmen.
- Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Wer sich für eine Sache entscheidet, schließt die Zweite und Dritte damit aus. Das kann verunsichern und im Nachhinein zu Zweifeln führen.
- Angst vor zu viel Glück. Es kann paradox klingen, aber einige Menschen fürchten sich vor großem Glück. Sie haben Sorge, dass die neue Liebe schnell wieder der Vergangenheit angehört. Wer ein Baby bekommt, hat vielleicht Angst, überfordert zu sein oder sich nach seinem alten Leben zurückzusehnen.
- Angststörung. Wer unter einer Angststörung leidet, entwickelt eine oftmals unspezifische Angst vor bestimmten Dingen oder Situationen. Dies kann auch das Thema Veränderungen betreffen.
- Depression. Depressive Verstimmungen können dazu führen, dass dich große Ängste überkommen.
Auf diese Weise kann sich die Angst vor Veränderung ausdrücken
Vornehmlich drückt sich eine Furcht in Form eines mulmigen Gefühls aus. Dann geht es uns nicht allzu gut und wir sind unruhig, unkonzentriert und können Gesprächen nicht komplett folgen.
Daneben kann sich eine große Angst aber auch körperlich ausdrücken. Betroffene klagen dann etwa über einen schlechten Schlaf oder Albträume. Sie können Kopfschmerzen und Magenprobleme entwickeln oder leiden unter Verspannungen und Rückenschmerzen.
Auch ein Fremdkörpergefühl im Hals kann auftreten und wir glauben, nicht mehr richtig Luft zu bekommen. Wer unter starker Angst leidet, kann sogar Panikattacken und einen schnellen Herzschlag bekommen.
Wie du Veränderungen zulassen kannst
Keine Sorge: Es ist möglich, mit Veränderungen umzugehen – und einige sogar freiwillig in dein Leben zu lassen. Dafür ist es wichtig, die neue Situation erst einmal für dich anzunehmen. Doch bis dir das gelingt, durchläufst du verschiedene Phasen.
Du …
- sträubst dich gegen den Wandel. Dabei versuchst du zu tun, als wäre nichts und machst einfach weiter. Du hoffst, dass sich die neue Situation von allein wieder legen wird. Ignorierst du Dinge, die dir nicht gefallen, läufst du jedoch nur vor ihnen weg.
- versuchst, die Veränderung zu verhindern, indem du Widerstand leistest. Dafür schmiedest du Pläne und versuchst etwa, deinen Kollegen zu überreden, die Firma nicht zu verlassen. Viele Situationen sind jedoch unausweichlich und gehören dazu.
- gerätst in eine Krise. Dabei stellst du fest, dass du die Geschehnisse nicht aufhalten kannst – ganz gleich, was du auch tust. Dies kann der Höhepunkt deiner Ängste sein, denn du fühlst dich machtlos.
- erkennst neue Möglichkeiten. Jetzt versuchst du, mit der neuen Situation umzugehen und ihre Vorteile für dich zu erkennen. Du siehst neue Chancen und bist dir sicher, dass alles gar nicht schlimm ist.
- akzeptierst die Veränderung und weißt, dass du deine Angst davor loslassen kannst. Dann bist du wieder ruhiger, fühlst dich besser und die körperlichen Symptome verschwinden mit der Zeit.
Akzeptiere, dass Veränderungen zum Leben gehören
Versuche zu verstehen, dass dein Lieblingskollege jetzt in einer anderen Stadt arbeitet. Akzeptiere, dass sich deine Freundin von dir getrennt oder dass dein Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat. Übe dich darin, das Positive zu sehen und freue dich, dass du dein Leben endlich in eine andere Richtung lenken kannst.
Du kannst dir jetzt etwa eine Wohnung suchen, die dir noch besser gefällt. Und du kannst deinen Kumpel in der neuen Stadt besuchen und einen Kurzurlaub einlegen.
Dir fällt auf, dass sich deine Sorgen nicht legen? Gehe offen mit ihnen um. Vertraue dich Freunden und deiner Familie an und gib zu, dass dich manchmal Ängste überkommen. Sie können dich beruhigen und von eigenen – positiven – Erfahrungen aus der Vergangenheit erzählen.
Eventuell geht es ihnen ebenso wie dir und ihr könnt gemeinsam lernen, mit der Neuerung umzugehen.
Womöglich kann auch Sport helfen, deine negativen Gedanken loszuwerden. Bewege dich regelmäßig und lege längere Spaziergänge ein. Probiere zudem Meditation aus und konzentriere dich dabei vollends auf dich selbst. Generell können dich Entspannungsübungen dabei unterstützen, besser mit deiner Lage zurechtzukommen.
Stelle dir zudem vor, was das Schlimmste ist, was dir passieren kann. Häufig spielen dir deine Ängste einen Streich. Verstehe, dass das Problem nicht das Ausmaß hat, das du dir vorgestellt hast.
Tipp: Nimm auch Unterstützung von Profis an. Gestehe dir deine Furcht ein und sprich mit einem Psychologen oder einer Psychologin darüber.
Gehe positive Veränderungen aktiv an
Du bist nicht hundertprozentig zufrieden und denkst selbst über eine Veränderung nach? Traue dich, die ersten Schritte zu gehen.
Im Folgenden gebe ich dir Tipps, wie du Neuerungen bewusst in deinen Alltag lassen kannst:
- Werde aktiv. Warte nicht darauf, dass andere handeln oder sich zufällig eine Chance für einen Neustart ergibt. Du kannst Eigenverantwortung übernehmen und dir etwa Stellenangebote durchlesen oder dich zum Thema Selbstständigkeit informieren. Magst du deine Wohnung nicht, gehe zu Besichtigungen. Und wenn du als Single nicht glücklich bist: Besuche Partys oder melde dich bei einer Online-Datingbörse an.
- Verstehe, dass es auch Rückschläge geben kann. Diese gehören dazu und sind ganz normal. Passieren dir Fehler, ist das menschlich. Lerne aus diesen und wachse daran. Sei stolz, dass du Herausforderungen meistern kannst. Gleichzeitig weißt du, was du beim nächsten Versuch anders machst.
- Erkenne, was du möchtest. Welches sind deine Träume und Wünsche? Wie stellst du dir das perfekte Leben vor? Selbstfindung ist wichtig, damit du weißt, was dein Ziel ist. Lerne dich besser kennen und versuche, in allen Bereichen deines Lebens zufriedener zu werden.
- Gehe Schritt für Schritt vor. Große Ziele richtig setzen und erreichen kannst du, indem du zunächst kleinere Ziele angehst. Dies macht zugleich weniger Angst, da du Mini-Schritte leichter gehen kannst, als den weiten Sprung zu wagen. Und: Eine kleine Veränderung kannst du schneller wieder rückgängig machen.
- Lege Selbstzweifel ab und werde selbstbewusster. Glaube an dich und daran, dass du deine Träume wahr werden lassen kannst. Merkst du, dass es nicht funktioniert, kannst du eine andere Richtung einschlagen.
- Sei mutig. Manchmal bringt es nichts, sich den Kopf zu zerbrechen. Schaue einfach, was passiert, wenn du etwa eine Führungsposition annimmst. Du wirst merken, ob die neue Stelle zu dir passt.
- Nimm Chancen rechtzeitig an. Dein Chef bietet dir die gut bezahlte Stelle im Ausland an? Probiere es aus. Lehnst du ab, ärgerst du dich später vielleicht.
Setze auch dann auf Veränderung, wenn du zufrieden bist. Warte nicht darauf, bis du ohne Motivation ins Büro gehst. Sei auch dann offen für eine neue Situation, wenn du eigentlich kein Problem mit der alten hast. Auf diese Weise kannst du dich weiterentwickeln, deine Ziele erreichen und zugleich deine persönliche Produktivität steigern.
Du siehst: Veränderungen bedeuten nicht, dass dein Leben in eine negative Richtung geht. Du kannst mit neuen Situationen umgehen und sie sogar aktiv angehen, indem du deine Ziele umsetzt. Deine Angst vor Veränderungen verschwindet dann und weicht purer Freude über dein neues Glück.