Manchmal quälen dich Selbstzweifel und Ängste? Diese Gefühle kennt jeder von uns. Keine Sorge: Das ist vollkommen normal. Wichtig ist, dass du dich von deinem inneren Kritiker nicht einschränken lässt. Wie du es schaffst, an dich selbst zu glauben und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, erfährst du hier.
Möglicherweise hast du Chancen manchmal ungenutzt verstreichen lassen, weil eine Stimme in deinem Kopf dich zurückgehalten hat. „Das schaffst du nicht.“ Oder „Das ist eine Nummer zu groß für dich.“ Kennst du das? Diese innere Stimme, die dich ausbremst?
Selbst, wenn du versuchst, negative Gedanken wie diese loszuwerden oder zu ignorieren: Sie kommen wieder, wie ungebetene Gäste. Und zwar stets dann, wenn sie absolut nicht zu gebrauchen sind. Das liegt daran, dass der Prozess nicht bewusst von dir gesteuert wird. Vieles davon passiert unterbewusst.
Wir Menschen können nicht “nicht” denken.
Es ist möglich, negative Gedanken über sich selbst zu haben und diese “nicht” anzuerkennen. Tritt mit deinem inneren Kritiker in einen Austausch – und entscheide im Anschluss daran bewusst, ob du seine Sichtweise übernimmst oder nicht. Du bestimmst dein Handeln.
Klingt das schwierig? Ist es nicht. Selbstvertrauen und Selbstglaube heißt, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen realistisch einzuschätzen und Eigenverantwortung zu übernehmen.
Was bedeutet: an sich selbst glauben?
Der Glaube an uns und unsere Selbstwirksamkeit ist entscheidend für unseren Erfolg im Leben. Aber was bedeutet „an sich selbst glauben“ eigentlich? Kurz gesagt, es heißt: Du hast Selbstvertrauen – Vertrauen in dich sowie deinen Fähigkeiten und bist von deiner Selbstwirksamkeit überzeugt. Dir ist klar, dass es in deiner Hand liegt, wie du dein Leben gestaltest und dass sich Schwierigkeiten meistern lassen.
Der Grundstein für dieses Selbstbewusstsein wird in der frühen Kindheit gelegt. Unsere Eltern vermitteln uns, dass Menschen verlässlich sind. Sie geben uns das Gefühl, bedingungslos geliebt zu werden. Wenn wir uns geborgen und sicher fühlen, entwickeln wir unsere Persönlichkeit. Hinter einer selbstbewussten Persönlichkeit steht also ein sozial stabiler Mensch mit Urvertrauen.
Allerdings verläuft nicht jede Kindheit optimal. Vielleicht ist es deinen Eltern nicht gelungen, dir dieses Gefühl zu geben. Wenn dein Umfeld nicht an dich glaubt, fällt es dir vermutlich schwerer, Selbstbewusstsein zu entwickeln und deine Selbstwirksamkeit zu erkennen.
Vielleicht glaubst du noch immer, dass du bestimmte Dinge nicht kannst. Oder du fühlst dich dem Leben ausgeliefert. Ein Beispiel: Angenommen, du bist aktuell in einem Job gefangen, der dich nicht ausfüllt. Möglicherweise fehlen dir die Herausforderungen. Oder es gibt keine Aufstiegschancen. Was tust du in dieser Situation?
Riskierst du es zu kündigen, auch ohne eine Alternative in Aussicht zu haben?
Anzeichen für wenig Selbstvertrauen und Selbstglauben
Oder gehst du dieses Wagnis nicht ein, weil du befürchtest, dass du eventuell keinen neuen Job bekommst? Vielleicht machst du dich verrückt damit, arbeitslos zu bleiben. Nicht genug Geld zu verdienen. Deine Familie nicht ernähren zu können. Oder du befürchtest, dass es dir bei einem Jobwechsel nicht gelingt, dich in das bestehende Team zu integrieren.
All das zeigt, dass dein Selbstglaube nicht allzu stark ausgeprägt ist. Damit stehst du dir im Weg. Denn du blockierst deine Veränderungsmöglichkeiten. Sollten diese Ängste in dir aufsteigen, kannst du sie im Dialog mit deiner eigenen Person auflösen:
- Du bist vermutlich gut ausgebildet und/oder hast Erfahrungen in einem bestimmten Bereich. Das macht dich zu einer wertvollen Arbeitskraft. Nahezu überall herrscht Fachkräftemangel. Bewerbungen lassen sich auch aus ungekündigter Stellung verschicken. Anders gesagt: Such dir erst etwas Neues und kündige dann. Dann bist du auf der sicheren Seite.
- Sollten deine Qualifikationen nicht für einen Jobwechsel oder Aufstieg reichen, mach eine Fortbildung, eine Umschulung oder bilde dich privat weiter. Auch das stärkt dein Selbstbewusstsein.
- Aktuell bist du eingebunden in ein Team. Wieso sollte dir das an einem anderen Arbeitsplatz nicht gelingen? Vertrau auf deine Selbstwirksamkeit: Es kommt ganz darauf an, wie du auf andere Menschen zugehst.
Diese drei Anzeichen verraten, dass dein Selbstglaube gering ausgeprägt ist:
Fehlendes Selbstvertrauen führt zu Zweifel an deinen Fähigkeiten
Du vermeidest Herausforderungen. Neue, unbekannte Aufgaben gehst du zögernd an. Oder du setzt dich damit erst gar nicht auseinander. Dadurch kommt es zu Misserfolgen. Dir kommt es vor, als ob dir nichts gelingt. Das setzt eine Abwärtsspirale in Gang.
Aus diesem Kreislauf aus Angst vor Neuem, halbherzigen Bewältigungsversuchen, Misserfolgen und Furcht vor Neuem ist es schwer, herauszukommen. Herausforderungen meistern und daran zu wachsen, hilft dir dabei.
Wenig Selbstwert erhöht den Wunsch nach Beliebtheit
Wer nicht an sich selbst glaubt, versucht in der Menge zu verschwinden. Nicht auffallen, heißt die Devise. Auffallen und aus der Menge herausstechen, bedeutet, Kritik zu riskieren. Ist dein Selbstvertrauen schwach ausgeprägt, meidest du das Rampenlicht. Lieber verharrst du im Hintergrund, als womöglich anzuecken.
Das könnte dich deine Beliebtheit kosten. Allerdings erkennen andere deine Fähigkeiten aus diesem Grund oft nicht. Dein Chef und deine Kollegen wissen möglicherweise gar nicht, wie kompetent du in Wirklichkeit bist.
Geringer Selbstglaube löst das Bedürfnis nach ständiger Bestätigung aus
Der Wunsch und das Bedürfnis nach permanenter Bestätigung kann sich beruflich, aber auch im Privatleben zeigen:
- Vielleicht kannst du nicht glauben, dass deine Freundin dich aufrichtig liebt.
- Als Single meidest du es eventuell, eine Partnerschaft einzugehen.
- Oder du bezweifelst, dass dein Chef dich für deine Leistungen schätzt.
Dieses Misstrauen beziehungsweise das fehlende Vertrauen übt auf die Menschen in deinem Umfeld einen starken Druck aus. Sie haben permanent das Gefühl, sich dir gegenüber beweisen zu müssen.
Wie kannst du an dich selbst glauben?
Das Wichtigste ist, dein Selbstwertgefühl zu stärken. Selbst, wenn kein Urvertrauen in deiner frühen Kindheit erzeugt wurde, ändert das nichts an deiner Selbstwirksamkeit. Dein Leben liegt trotzdem in deiner Hand.
Vermutlich sagt dir „selbsterfüllende Prophezeiung“ etwas. Dieser Begriff geht auf den amerikanischen Soziologen Robert K. Merton zurück. Er beschäftigte sich in den 1940er-Jahren damit, dass Vorhersagen oft eintreffen. Nimmst du an, dass alles schiefgeht, passiert genau das.
Also dreh den Spieß um: Wenn du an dich selbst glaubst, gehst du die Dinge mit einer anderen Erwartungshaltung an.
Erwarte Erfolg. Das hat einen positiven Einfluss auf deine Ausstrahlung. Unbewusst verhältst du dich dann, als ob für dich alles positiv verlaufen wird. Das erhöht deine Chance, dass sich diese Prophezeiung erfüllt. Allerdings ist das keine Garantie auf automatische Wunscherfüllung. Allmächtig bist du deswegen selbstverständlich nicht.
Aber du gibst dein Bestes und präsentierst dich souveräner.
Ein Beispiel: Angenommen, du hast ein Vorstellungsgespräch für einen neuen Job. Mit der Einstellung „Das wird sowieso nichts“ hast du eine andere Ausstrahlung, als wenn du mit dem Gefühl dorthin gehst, dass du im Jobinterview auf ganzer Linie überzeugst.
Dein Auftreten signalisiert Selbstbewusstsein, Stärke und Souveränität, wenn du Erfolg erwartest. Trotzdem heißt das nicht automatisch, dass du die Stelle bekommst. Diese Entscheidung trifft jemand anders. Vielleicht ist ein anderer Bewerber noch besser qualifiziert. Eventuell bringt er mehr Erfahrung mit.
In diesen Fällen schlägst du dich zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit hervorragend. Die Zusage erhält aber jemand anders.
5 Tipps, mit denen du dein Selbstwertgefühl stärken kannst
Vielleicht hast du bislang noch keine Ziele im Leben. Diese sind allerdings für deine Selbstfindung wichtig. Es gibt Möglichkeiten, mit denen es dir gelingt, dein Selbstwertgefühl nachhaltig zu stärken.
Fünf effektive Methoden habe ich hier für dich zusammengestellt:
- Besinne dich auf deine Stärken: Worin bist du besser als andere? Hier schlummern Potenziale, aus denen etwas gemacht werden kann. Baue diese Stärken zu Fähigkeiten aus.
- Finde Werte in deinem Leben: Welche Werte sind dir wichtig? (Freiheit, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung?) Mach dir deine Ansprüche bewusst. Das hilft dir, Ziele im Leben zu finden.
- Denke an deine Interessen: Wir Menschen sind Individuen. Wir interessieren uns für unterschiedliche Dinge. Wenn dich etwas wirklich begeistert, bist du mit Feuereifer dabei. Es ermöglicht dir, Stärken zu finden und auszubauen.
- Stell dich deinen Selbstzweifeln und deiner Angst: Ignoriere negative Gefühle nicht, stell dich ihnen – und distanziere dich bewusst von allem, was nicht auf dich zutrifft.
- Bring Tiefe in deine Gespräche: Dein Kontakt zu anderen Menschen fühlt sich oberflächlich an? Ändere das. Sprich über wichtige, tiefe und schwierige Themen wie Sex, Geld, Lebensziele oder Werte. Das schafft tragfähige Beziehungen.
Fazit
Angst vor Fehlern zu haben, ist nicht automatisch schlecht: Selbstzweifel halten dich davon ab, kopflos Risiken einzugehen. Wenn dein innerer Kritiker also deine Unzulänglichkeiten auflistet und dir bis ins kleinste Detail vorbetet, woran du scheitern könntest, heißt das noch lange nicht, dass er recht hat.
Dieser Stimme musst du nicht folgen.
Betrachte sie wie einen Kumpel, der versucht, dich zu warnen. Dieser Freund macht sich Sorgen. Aber er weiß nicht alles über dich. Bestimmte Stärken hat er eventuell an dir noch nicht kennengelernt.
Mein Tipp an dieser Stelle: Lass Ängste, negative Gefühle und Selbstkritik zu. Schau dir die Gedanken in Ruhe an und frag dich:
- Stimmt das tatsächlich?
- Kann ich das “wirklich” nicht?
- Was ist das Schlimmste, was passieren könnte? Und wenn dieser Worst Case eintritt, wie kann ich dann reagieren? Was ist mein „Plan B“?
Wenn du an dich selbst glauben kannst, gelingt es dir, Ziele erfolgreich umzusetzen – und deine innere Stimme zu beruhigen.