Instinktiv weisen wir Fehler gerne von uns. Bis zu einem gewissen Grad ist das menschlich und vor allem als Kinder lieben wir diese Form der „Problemlösung„. Denn: Wenn du versagst, fühlt sich das nicht gut an. Langfristig wirst du jedoch nur durch eigenverantwortliches Handeln auf einer persönlichen Ebene wachsen. Warum es so wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen, und wie dein ganzes Leben davon profitiert, zeigen wir dir jetzt.
Eigenverantwortung übernehmen: Was bedeutet das überhaupt?
Je weiter du in deinem Leben zurückgehst, desto weniger Verantwortung trägst du. Als Kinder befolgen wir über einen langen Zeitraum nur Anweisungen, selbst handeln können wir nur sehr eingeschränkt.
Mit steigendem Alter kommst du häufiger mit Entscheidungen in Kontakt, die dir deine Eltern oder andere Autoritätspositionen nicht mehr abnehmen. Du lernst, eigenverantwortlich zu handeln, was mit vielen positiven Entwicklungen im Leben einhergeht.
Eigenverantwortlich handeln heißt, dass du dein Leben selbst in die Hand nimmst! Entscheidungen triffst du – und sonst niemand.
Langfristig bringt dies zahlreiche positive Effekte mit sich. Diese Art, das Leben neu zu leben, verlangt Menschen allerdings auch etwas ab. Diese Entscheidung muss daher bewusst getroffen werden, denn von allein wird sich nichts ändern.
Was ist das Problem mangelnder Eigenverantwortung?
Verantwortung abzugeben, ist oft verführerisch, da die Lösung von Problemen dann so schön einfach ist. Anstatt selbst für Fehler einzustehen, wälzt du sie einfach auf andere Personen (oder Organisationen) ab. Das fühlt sich in diesem ersten Moment gut an, da du direkten Folgen deiner Entscheidungen aus dem Weg gehst. Sanktionen treffen damit nicht dich, sondern andere Personen. Alles in Ordnung, wenn die anderen für dich geradestehen – oder?
Die Schwierigkeit an diesem Lebensstil ist, dass dein innerer Kompass aus dem Gleichgewicht gerät. Du kannst mit dieser Lebenseinstellung praktisch keine Fehler machen. Machst du etwas richtig, hast du richtig gehandelt. Machst du etwas falsch, haben die anderen es falsch gemacht – und du nicht.
Unterbewusst sendest du dir selbst Signale, dass dein Handeln egal ist, denn am Ende kannst du nicht der Verlierer sein. Wie willst du unterscheiden zwischen richtig und falsch, wenn du nie die Konsequenzen von falschem Handeln erfährst?
Erst, wenn du selbst die Entscheidung über dein Handeln übernommen hast, wirst du deine Charakterschwächen langsam ausradieren können. Lernen können wir nur durch Fehler – und das heißt, dass du diese Fehler eingestehen musst. Wenn du deinen Fehlern sprichwörtlich in die Augen schaust, wirst du wachsen, auch wenn dies zunächst unangenehm ist.
Das Machtproblem
Vielleicht kennst du Menschen in deinem Bekanntenkreis, die bei Problemen immer wieder ähnliche Ursachen benennen. Ich habe diesen Brief nie erhalten, das hat man mir nicht gesagt, davon habe ich noch nie gehört. Diese Personen sprechen sich schnell von ihrer Schuld frei, und wahrscheinlich reflektiert sich dieses Verhalten auch in ihrem ganzen Leben.
Haben immer die anderen die Schuld, haben auch immer andere die Entscheidungsgewalt über dein Leben. Du bist kein Mann oder keine Frau, sondern ein Opfer der Umstände, ein Blatt im Wind, das wahllos umhergepustet wird.
Schlimme Vorstellung? Richtig! Dabei möchtest du das Leben umgangssprachlich bei den Hörnern packen und sagen, wo es langgeht. Mit einer Opferhaltung wird dir das niemals gelingen. Deswegen ist es so wichtig, eigenverantwortlich zu handeln.
Eigenverantwortung übernehmen: Warum fällt es uns manchmal schwer?
Viele Menschen scheuen sich davor, eigenverantwortlich zu handeln und Probleme freiwillig zu übernehmen. Das ist nachvollziehbar, denn Fehler in deinem Handeln gehen auf dich zurück – und zwar nur auf dich.
Du kannst keine anderen Personen verantwortlich machen: Eltern, Freunde, Arbeitgeber, Professoren, Kollegen, Partner, Kunden. Du überschreitest eine Grenze, denn nun hast du im Zweifelsfall niemanden, dem du die Schuld an einem Fehler geben kannst.
In Wirklichkeit stehst du mit dem Drang, anderen Fehler in die Schuhe zu schieben, jedoch nur deiner Persönlichkeitsentwicklung im Weg. Indem du schwierige Situationen direkt suchst, kannst du sie besser kontrollieren. Am Anfang fällt das schwer. Der langfristige Lerneffekt ist jedoch immens positiv und bemächtigt dich dazu, Herr (oder Herrin) über dein eigenes Leben zu werden.
Selbstverantwortung ist das Verständnis, sich selbst ernst zu nehmen. Dein Körper ist wichtig, deine Gesundheit ist wichtig, deine mentale Stärke ist wichtig. Deine Ziele sind wichtig, deine Gefühle sind wichtig, deine Entscheidungen sind wichtig.
Du bist kein Kind mehr, das wahllos von A nach B gebracht wird, ohne darauf Einfluss nehmen zu können. Du bist das intelligenteste und stärkste Wesen auf dem Planeten – und es gilt, dafür Verantwortung zu übernehmen.
Die positiven Effekte, wenn du Eigenverantwortung übernimmst
Mit dem richtigen Maß aus Eigenverantwortung kannst du, ohne es zu bemerken, dein Unterbewusstsein programmieren und indirekt Selbstbewusstsein trainieren. Das beginnt bei der Sprache, die du täglich verwendest. Sprache ist Denken und positives Denken der Schlüssel zu deinem persönlichen Erfolg.
Sehen wir uns dazu zwei Gedanken an, die dir durch den Kopf schießen könnten:
- „Ich werde morgen meinen Vorgesetzten wegen der Gehaltserhöhung fragen.„
- „Wenn die nächsten Quartalszahlen gut aussehen, frage ich meinen Vorgesetzten wegen der Gehaltserhöhung.„
Der zweite Gedanke vermittelt vermeintliche Sicherheit. Um das Unternehmen steht es gut, deswegen ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um nach mehr Geld zu fragen. In der Realität ist das aber der falsche Weg. Du verlässt dich auf ein externes Ereignis, auf das du gar keinen Einfluss hast (die Geschäftszahlen).
Die Macht in dieser Situation gibst du ab! Damit gehst du einer vielleicht schwierigen Unterhaltung mit dem Chef aus dem Weg. Gleichzeitig unterwirfst du dich jedoch irgendwelchen abstrakten wirtschaftlichen Ereignissen.
Wenn du weißt, was du wert bist, kannst du selbstbewusst zum Vorgesetzten gehen und eine klare Unterhaltung führen. Ob es um das Unternehmen gut oder schlecht steht, spielt dabei gar keine Rolle. Es geht um dich und dein Wohlbefinden und deine Ziele. Durch den zweiten Gedanken schiebst du das Wohl des Unternehmens deinem eigenen Erfolg vor.
Vor allem in beruflichen Settings – wo du mit Kollegen interagierst und nicht mit Freunden – sollte das niemals der Fall sein!
Mit anderen Worten: Hast du Eigenverantwortung übernommen, winkt ein höherer beruflicher Erfolg. Du solltest dich natürlich nicht aufführen wie der König von Deutschland. Aber du solltest dir deiner Position und deiner Bedeutung bewusst sein. Das Unternehmen will deine Expertise haben – und du willst nur Geld, das es in zahlreichen anderen Betrieben ebenfalls gibt.
Die richtige Orientierung im Leben finden
Menschen, die eigenverantwortlich handeln, können leichter Ziele im Leben finden. Ohne Ziel läufst du durch Nebel und kommst irgendwo an – aber ob es dir dort gefällt, ist eine andere Sache. Du hast also die Wahl, ob du dem Zufall die Strukturierung deines Lebens überlässt oder dir selbst.
Nehmen wir an, du bist 28 Jahre alt, gut ausgebildet und hast damit theoretisch gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nur wenn du Ziele hast, wirst du jedoch lernen, dein theoretisches Wissen praktisch sinnvoll einzusetzen. Vielleicht hast du dir vorgenommen, in zehn Jahren mit einer kleinen Familie ein Haus zu besitzen. Das ist ein klar definiertes Ziel, das du zu einem gewissen Anteil beeinflussen kannst.
Du wirst durch diese klaren Entschlüsse insbesondere deine Arbeitsproduktivität steigern. Vielleicht wirst du dich weiterbilden und Expertin oder Experte in einer Nische werden, nach der hohe Nachfrage besteht.
Dies wird man dir entsprechend bezahlen, womit der Traum des Eigenheims deutlich greifbarer wird. Bedenke, dass das Haus aus unserem Beispiel eben nur ein Beispiel ist. Kleinere Ziele können genauso wirksam für deinen beruflichen Erfolg sein.
Durch Ziele – sowohl im Großen wie im Kleinen – wirst du bemerken, wie du deinem Leben mit einem neuen Motivationsgefühl begegnest. Du schaffst dir selbst immer wieder Anreize, um dich selbst zu verbessern und dein Leben in die Hand zu nehmen. Die Zeiten der Opferhaltung, die dich zum Spielball des Schicksals macht, sind vorbei.
Durch die Befreiung von negativen Gedanken Eigenverantwortung übernehmen
Mangelnde Selbstverantwortung führt zu einer Abwärtsspirale, aus der du dich nur schwer befreien kannst. Lässt du dein Leben Fremdbestimmen, wirst du immer wieder mit bestimmten Gedanken konfrontiert.
„Es bringt ohnehin nichts.„
„Ich muss erst auf diese Behörde warten.„
„Ich kann nichts machen, davon wusste ich nichts.„
Unterbewusst stellst du dich damit selbst als klein und bedeutungslos dar – also das Gegenteil von dem, was du bist.
Indem du eigenverantwortlich handelst, kannst du negative Gedanken loswerden. Du sitzt nicht nutzlos herum und wartest auf die Behörde, sondern machst in dieser Zeit etwas anderes. Du lernst etwas, du schaffst etwas, du kümmerst dich um liegengebliebene Aufgaben.
Wichtig ist: DU handelst. Nicht die anderen handeln für dich und du drehst Däumchen, sondern du wirst aktiv.
Verinnerlichst du dies, wirst du bemerken, dass selbst große Probleme immer weiter schrumpfen. Was vor einem halben Jahr noch undenkbar schien, ist plötzlich keine Schwierigkeit mehr. Von negativen Gedanken, die dich nur zurückgehalten haben, hast du dich längst befreit.
Du hast dich selbst darauf programmiert, Ausreden nicht mehr zuzulassen. Stattdessen willst du Eigenverantwortung übernehmen. Nicht das Leben gestaltet dich, sondern du gestaltest dein Leben.
Was bedeutet fehlende Eigenverantwortung?
Die katastrophalen Folgen mangelnder Verantwortung werden Menschen leider oft erst später im Leben bewusst. Du bleibst damit zu einem gewissen Anteil in deiner jugendlichen Phase stehen, wo mangelnde Verantwortung aufgrund fehlender Reife normal ist.
Erfolg – ob beruflich oder privat – bleibt aus, da du nicht weißt, was du überhaupt willst. Du hast nie Ziele definiert, sondern lebst in den Tag hinein. Deine Bekannten bauen Häuser, gründen Familien, gehen große Projekte an.
Sie schaffen das, weil sie sich ihrer Position im Leben bewusst sind – und damit gehen Rechte und Pflichten einher. Sie haben klare Ziele und wissen, was sie wollen. Menschen, die nie Verantwortung übernehmen, werden diese Ziele nie erreichen oder nur durch Glück dorthin gelangen.
Respekt durch eigenverantwortliches Handeln
Wer mehr Verantwortungen auf sich lädt, wird von anderen Personen auch in einem anderen Licht gesehen. Dies sind Führungspersonen, zu denen aufgeschaut wird, wenn es Probleme gibt.
Sich überhaupt mit diesen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, erfordert Mut. Schließlich könnte auch jemand anders den Job machen. Du bürdest dir also freiwillig Tätigkeiten auf, die keinen Spaß machen und die schwierig umzusetzen sind.
Ob bewusst oder unbewusst: Andere werden dich für dieses Handeln respektieren!
Jeder Mensch weiß, dass es schwierig ist, sich Problemen zu stellen. Diese freiwillig anzugehen, ohne dass es externen Druck gibt, verlangt jeder Person noch mehr ab. Automatisch wirst du dadurch mehr Ansehen und Respekt innerhalb deiner sozialen Gruppen erhalten. Dies sollte zwar nicht dein Ziel sein, aber du wirst es gar nicht vermeiden können. Betrachte den neu gewonnen Respekt als praktischen Nebeneffekt deiner neuen Rolle.
Fazit: Eigenverantwortung übernehmen
Zuletzt möchten wir noch darauf hinweisen, dass du natürlich viele Aufgaben übernehmen kannst und dich trotzdem gelegentlich schlecht fühlen darfst. Wir sind keine Software, die wir mit einigen klaren Anweisungen programmieren können. Du kannst also auch mit neuem Eifer durch mehr selbstständiges Handeln Durchhänger haben. Das ist ganz normal und sollte dir auf keinen Fall zu denken geben.
Wichtig ist nicht deine Performance an jedem einzelnen Tag, sondern eine komplette Neuausrichtung in deinem Leben. Das große Ganze stellt die kleinen Teilbereiche immer in den Schatten.
Lässt du dein Leben immer von außen diktieren, wird dein Leben mit dir machen, was es will. Keine schöne Vorstellung? Stimmt! Möchtest du daran etwas ändern, solltest du unbedingt eine Führungsposition in deinem eigenen Leben übernehmen. Stehe zu deinen Stärken und deinen Schwächen gleichermaßen. Durch deine Stärke respektieren dich deine Mitmenschen. Deine Schwächen hingegen erlauben es dir, diese nach und nach aus deinem Leben zu verbannen.
Ultimativ wirst du dadurch mehr Erfolg haben: beruflich, privat und in allem dazwischen.