Oh, wie köstlich dieses Gefühl, außerhalb des Systems zu sein! Für viele ist es ein Gefühl der Befreiung, vor allem, wenn Du die Welt mit Deinen eigenen Augen sehen willst und nicht durch Bücher oder Reiseblogs.
Es ist das Gefühl, keiner Regierung, keinem Land, keinem Gesetz anzugehören – was in Wirklichkeit die Wahrheit ist. Wenn Du Dich von einem System trennst, das Dir von Geburt an aufgezwungen wurde, kannst Du die anderen verfügbaren Systeme nur zu Deinem Vorteil nutzen, wenn es für Dich sinnvoll ist.
Für Deutsche ist der „einzige“ offizielle Schritt, um das System zu verlassen, zum Bürgeramt zu gehen, wo Du angemeldet bist, eine Nummer zu ziehen und wenn Du dran bist, zu sagen: „Ich möchte mich von Deutschland abmelden”. Du unterschreibst die Bestätigung und der Aufkleber auf der Rückseite Deines Ausweises wird durch etwas wie „kein Wohnsitz in Deutschland“ ersetzt. Jetzt kannst Du die Behörde mit einem Lächeln im Gesicht verlassen. Wir werden aber später zu diesem Punkt kommen.
Ich weiß: Es scheint, dass die Abmeldung der erste Schritt ist, um das Land zu verlassen und ein Leben ohne Grenzen zu führen, aber in Wirklichkeit ist es der letzte.
Es gibt so viele Schritte, die erledigt werden müssen, dass sich viele Menschen überfordert und verwirrt fühlen können. Das Land zu verlassen ist kein komplizierter Prozess und jeder kann es tun (vorausgesetzt, Du hast keine Strafauflagen, Schulden oder schwere Krankheiten). Auch für die finanzielle Frage gibt es Lösungen für alle Geschmäcker und Geldbeutel. Die einzigen Voraussetzungen sind Planung, Ruhe und ein einfaches System.
Wie Du Deine Freiheit mit der Flaggentheorie optimierst
Eine Flagge ist eine Anspielung auf einen wichtigen Punkt in Deinem Leben, der mit einem oder mehreren Ländern in Verbindung gebracht werden kann und/oder soll. Wir von Staatenlos stehen für 13 Flaggen – die da wären:
- Staatsbürgerschaft (mit weniger Stress reisen, ohne besteuert zu werden)
- Wohnsitz (zur Steueroptimierung auf persönlicher Ebene)
- Firmensitz (zur Steueroptimierung auf Unternehmensebene)
- Geldsitz (Wo Dein Vermögen „liegt“)
- Spielplätze (wo Du Spaß hast und die Zeit verbringst)
- Medizinischer Tourismus (wo Du Dich um Deine Gesundheit kümmerst)
- Bildung (wo/wie/mit wem Deine Kinder „lernen“)
- Mitarbeiter (wo Du Mitarbeiter einstellst)
- Versicherung (wie Du Dich schützt)
- Datenschutz (wie Du Deine Daten schützt)
- Hosting von Websites (wie Du Dich verkaufst)
- Ehepartner (wie Du andere Staatsbürgerschaften und Aufenthaltsgenehmigungen bekommst)
- Kinder (Geburtstourismus für die Staatsbürgerschaften Deiner Kinder)
Hier gilt das gleiche Prinzip wie beim Investieren: Diversifizierung. Je breiter Du Dein Vermögen auf verschiedene Anlageklassen streust , desto geringer ist das Risiko, dem Du ausgesetzt bist. Das lässt sich eins zu eins übertragen. Zum Beispiel sind zwei Wohnsitze besser als einer. Drei Spielplätze sind besser als einer. Und so weiter.
Wenn Du Deutscher bist, hast Du in der Regel alle Flaggen in Deutschland. Deutsche Staatsbürgerschaft, deutscher Wohnsitz, deutsches Unternehmen mit deutschen Angestellten, Deine Zeit wird innerhalb der deutschen Grenzen verbracht, Du hast Konten bei deutschen Banken sowie deutsche Investitionen. Deine Kinder gehen auf deutsche Schulen, Deine Frau/Dein Mann ist Deutsch, Deine Versicherungen sind alle deutsch und so weiter.
Dieses Szenario ist das höchstmögliche Risiko. Alle Deine „Eier“ sind in Deutschland – und damit bist Du zum Beispiel allen staatlichen Anordnungen unterworfen. Es gibt kaum eine Chance zu entkommen, wenn der Berg zu bröckeln beginnt.
Das Ziel jedes Perpetual Travelers
Deshalb ist Dein neues Ziel, bei der Entscheidung, das Land zu verlassen, mindestens ein Land für jede Flagge zu finden – natürlich musst Du je nach Deinem Lebensstil nicht unbedingt alle Flaggen in Betracht ziehen und ein Land kann für eine oder mehrere Flaggen sehr gut sein.
Wenn Du das verstanden hast, kannst Du anfangen, dich entsprechend aufzustellen.
Eine Flagge an einem Ort zu setzen (d.h. vorübergehend oder dauerhaft für einen bestimmten Zweck in das System eines Landes einzutreten) ist oft sinnvoll, denn die Welt lebt heute von „Wohnsitzen“, „Adressen“, „Bankkonten“, „Rechnungen“, „Einkommensteuererklärungen“. Die Frage nach Offshore- und Briefkastenfirmen stellt sich nicht mehr! Es wird von Dir mehr Substanz verlangt. Keine Art von Nachweis zu haben, kann Dir mittel- und langfristig tatsächlich Probleme bringen.
Und viele dieser Nachweise können VOR der Abmeldung erworben werden – nehmen wir das Beispiel des Bankkontos. Um ein Konto bei einer Bank zu eröffnen, musst Du das Ident Verfahren durchlaufen. Dafür musst Du Deine Adresse nachweisen – und das ist ein hervorragender Schritt, bevor Du Dich aus dem Land abmeldest. Ein anderes Beispiel ist die Beantragung Deines internationalen Führerscheins oder von Kopien der Urkunden im zuständigen Bürgeramt – gleiches Schema.
Dein Ziel ist es, sauber und ordentlich aus dem System auszusteigen, indem Du Dir bereits mit der Flaggentheorie die Optionen sicherst.
Was bringt die Abmeldung sonst noch mit sich?
Das heißt nicht, dass Du unbedingt ständig auf Reisen sein musst. Du kannst – aber Du musst nicht. Reisen in diesem Sinne bedeutet, dass Du „nirgendwo so weit stecken bleibst, dass Du in das System zurückfällst“.
Du musst nur aufpassen, dass Du nicht in das System fällst und irgendwo steuerlich ansässig wirst – indem Du zum Beispiel vermeidest, mehr als die Hälfte des Jahres an einem Ort zu verbringen (typische 183-Tage-Regel), was ein sehr gängiger Maßstab für die Bestimmung der Ansässigkeit ist – oder indem Du den Lebensmittelpunkt vermeidest.
Und der offizielle und entscheidende Schritt für all dies ist: Deine Abmeldung.
Vor der Abmeldung
Was Du brauchst
- Reisepass – Habe am besten einen, der nicht bald abläuft
- Urkunden – Mindestens Kopien Deiner Geburtsurkunde und Heiratsurkunde
- Führerschein – Wenn Du einen internationalen Führerschein machen kannst, umso besser
- Impfpass
- Versicherungen – wir empfehlen eine internationale Krankenversicherung (weder Auslandsversicherung noch Reiseversicherung) und die Haftpflichtversicherung
- Bankkonten und Depots
- Führungszeugnis und biometrische Passbilder
- Eine vertrauenswürdige Person – an die Du z.B. Post schicken oder ggf. Dein Auto auf ihren Namen ummelden kannst, wenn Du es nicht verkaufen willst
Was Du nicht brauchst
- Besitz – praktiziere Minimalismus und sieh, wie viel leichter Dein Leben sein wird
- Immobilien – entweder vermiete sie oder werde sie los, um den Lebensmittelpunkt zu vermeiden
- Verbraucherverträge (Strom, Wasser, Internet), Sozialversicherungen (Krankenkassen) und Mitgliedschaften (Fitnessstudio)
- Job oder Unternehmen in DE – wenn Du sie behältst, bleibst Du entweder steuerpflichtig oder erweitert beschränkt steuerpflichtig
Diese Liste ist generell aufgestellt. Für genauere Informationen zu Deinem speziellen Fall, melde Dich gerne bei uns.
Bevor Du das nicht alles losgeworden bist, empfehlen wir keine Abmeldung.
Auch wenn Du einen festen Job mit deutschem Gehalt und 100% Home Office hast und denkst, dass Du von einem anderen Land aus arbeiten kannst, ohne dass Deine Chefs und Kollegen es merken – sei vorsichtig. Das kann eine Menge Probleme mit der „Betriebsstätte“ verursachen. Wir raten explizit von diesem Weg ab!
Die „Abmeldung“ ist der Schritt, der Dich von Steuer- und Schulpflichten, aber auch von staatlichen Leistungen wie Kindergeld, Familiengeld, Arbeitslosengeld und allem mit dem Präfix “-geld” befreit.
Und das ist der Kompromiss: Es ist erstaunlich, wie viel Du gewinnst, wenn Du aufhörst zu denken, dass Dir etwas zusteht. Du übernimmst die Verantwortung für Dein Leben und alles, was dazugehört. Du tauschst die Sicherheit der staatlichen Wiege gegen Deine Freiheit.
Am Tag der Abmeldung
Es ist ein ganz normaler Tag, wie alle anderen auch. Vielleicht ist es grau, bewölkt oder es nieselt. Du duschst und ziehst ein Outfit an, in dem Du Dich toll fühlst – und vergiss das Parfüm nicht!
Alles, was Du mitnehmen musst, ist Dein Personalausweis (Du kannst auch Deinen Reisepass mitnehmen) und die Dokumente Deiner Familie, die auch mit Dir reisen wird.
Keine Panik!
Der Sachbearbeiter, der auf der anderen Seite des Tisches sitzt, wird Dich nicht mit Fragen löchern. Er will nur Deine Akte abschließen und mit der anderen fortfahren. Für den Fall, dass Du mit einer Flut von Fragen konfrontiert wirst, empfiehlt es sich, einen Nachweis über Dein erstes Reiseziel nach der Abreise dabei zu haben. Egal, ob es sich um ein Flugticket, eine Mietwagenreservierung oder eine Hotelbuchung handelt.
Oft fragt Dich die Person hinter dem Schalter, wohin Du auswandern willst, weil sie im Drop-Down-Menü auf dem Computerbildschirm ein Land auswählen muss. Dies ist ein Pflichtfeld. Solange Du dort kein Land angibst, kann Dein Gegenüber im System nicht weitermachen.
Am Ende zeigt Dir der Sachbearbeiter die Bestätigung als Brief, der an Dich im neuen Land adressiert ist. Außerdem wird er Deinen Aufkleber auf dem Dokument ändern. Das Einzige ist, dass Du die Abmeldung nur eine Woche vor Deiner Abreise machen kannst – oder Du musst sie eventuell danach online machen. Wir empfehlen Dir, dies persönlich zu tun, damit Du die Bestätigung zur Hand hast.
Sobald die Abmeldung abgeschlossen ist, wird dieser neue Eintrag in der Datenbank bei den jeweiligen Behörden – Finanzamt, Schulleitung, etc. gemeldet.
Falls Du in Deutschland viel Umsatz gemacht hast und möglicherweise unter der Wegzugsbesteuerung leidest, haben wir eine Liste mit den 16 möglichen Fragen zusammengestellt, die Dir das Finanzamt stellen könnte.
Weil Dein Leben Dir gehört!
Klingt das nach Deinem neuen Leben?
Dann findest Du hier noch konkrete Informationen über den einfachsten Weg, der für Freelancer, Selbstständige und die meisten Kleinunternehmer ideal ist.
Direkt zum Interview mit Daniel und Kristian.