LANDSCHAFFTLEBEN Chainless Life

#153 Veganer vs. Bergbauer: Nachhaltige Tierhaltung möglich?!

#153 Veganer vs. Bergbauer: Nachhaltige Tierhaltung möglich?!

LANDSCHAFFTLEBEN Chainless Life

Hannes Royer ist auf dem Bauernhof seiner Eltern in den Bergen aufgewachsen und hat den seit 1204 existierenden Hof mit 21 Jahren übernommen. Mit ihm diskutiert Mischa die Frage: Kann Tierhaltung artgerecht und nachhaltig sein? Lies dir diesen Artikel bis zum Ende durch, um alle Fakten zu diesem Thema zu kennen.

Land schafft Leben – und Massentierhaltung den Tod

Hannes Royer hat seinen Verein „Land schafft Leben“ gegründet, um Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Lebensmittel produziert werden. Damit verbunden will Hannes aufklären, welche Nahrung für unseren Darm und die Verdauung gut und welche schlecht ist. Welche nachhaltig ist und welche weniger.

Hannes´ wichtigster Faktor ist dabei die Regionalität. Denn wie die Lebensmittel produziert werden, hängt maßgeblich davon ab, wo sie produziert werden.

Unabhängig vom Bio-Siegel haben Österreich und die Schweiz einfach die höchsten Standards was Lebensmittel angeht, sagt Hannes. Dort werde nicht auf Masse für den Weltmarkt produziert, sondern exklusiv und mit hoher Qualität. In Österreich, wo er lebt, sind Bergbauern die zweit-angesehenste Berufsgruppe nach Ärzten.

Andere europäische Länder wie Deutschland, Spanien und die Niederlande kaufen Kraftfutter für ihr Vieh aus Südamerika, produzieren das Fleisch in ihrem Land, liefern es dann nach China und der Dreck bleibt in Europa liegen. Deutschland produziere 120% des Eigenbedarfs an Fleisch, Spanien 180% und die Niederlande 600% des Eigenbedarfs.  

Und weltweit wächst der Bedarf an billigem Fleisch immer weiter… Genau deshalb müssen wir Bewusstsein schaffen für das, was du in deinen Körper lasst. Hannes Royer vergleicht Essen mit Sex: Genauso wie du (optimalerweise) nicht mit jedem X-beliebigen ins Bett steigst, solltest du nicht jeden Bullshit an Nahrung in deinen Körper lassen.

Radikal VEGAN: Eine Sache des Prinzips?

Hannes´ Position deckt sich zu einem Großteil mit dem der meisten Veganer: Die Massentierhaltung gehört abgeschafft. Doch seine Position ist eine gemischte: „Ja, iss Fleisch. Aber nur nachhaltiges“. Und genau hier liegt ein gewisses Problem.

Diese Erklärung gibt fleischessenden Menschen das Gefühl, schon auf der moralisch richtigen Seite zu stehen. Das führt dazu, dass sie nichts an ihrem Konsumverhalten ändern und nicht die Dinge tun, die für mehr Nachhaltigkeit notwendig wären.

Statistisch gesehen kommen 98-99% der tierischen Produkte aus konventioneller Massentierhaltung. Deren Produktion läuft aber in Fabriken von Zehntausenden Kühen, wo sie Kraftfutter, Wachstumshormone und Antibiotika bekommen. Klar, etwas ganz anderes als die Tierhaltung, die Hannes Royer betreibt.  

Das Ding ist allerdings: Wenn du im Flugzeug bist, auswärts oder auf Partys essen gehst uns so weiter, achtest du nicht so explizit darauf. Um diese Dysbalance in Zahlen auszudrücken: In einer Statista-Umfrage gaben 60,7% der Deutschen an, immer oder gelegentlich Bio-Fleisch zu kaufen. Dabei ist nur 1,28% (Stand 2017) des in Deutschland produzierten Fleischs Bio-Qualität [0].

Selbst Hannes auf seinem krassen Niveau an möglichst guter Tierhaltung isst auswärts gelegentlich Fleisch von McDonalds oder Käsepizza im Restaurant. Somit ist er aus Mischas Sicht immer noch ein gewisser Teil des Problems.

Sehr viel konsequenter ist es da, einfach vegan zu leben und diese ganze Ausbeutung nicht mehr zu unterstützen. Einmal eine große Entscheidung zu treffen, verleiht dir außerdem ein gutes Stück geistige Kapazität. Du musst nicht jedes Mal darüber nachdenken, ob du dieses spezifische tierische Produkt nun vertretbar findest oder nicht. So sparst du dir viele einzelne Entscheidungen.

Die trügerische Doppelmoral hinter dem Essen von Tieren

Hannes gibt zu, dass es natürlich leichter ist, etwas per se auszuschließen. Allerdings entgehe dir dann vielleicht eine gewisse Spezialität in einem besonderen Land. Oder du hättest dann doch Mal Lust auf Eis hast und „kannst nicht“…

Er ist sich einfach dessen bewusst, dass wir Menschen nicht perfekt sind. Deswegen ist er auch okay  damit, Mal etwas zu essen, was nicht Bio ist. Eine persönliche Entscheidung. Und wenn jeder so leben würde wie Hannes (nicht viel, sondern wenn dann gutes Fleisch) sicherlich vertretbar, oder?

Definitionssache. Zuallererst: Das Ziel ist es gar nicht, perfekt zu sein. Mischa ist bloß diese interessante Doppelmoral aufgefallen, die man als Veganer kopfschüttelnd betrachtet. Wenn du als persönliche Entscheidung einen Hund auf der Straße schlägst, bist du ein Tierquäler. Wenn du ein Schweinesteak isst, nennt sich das normal. Warum hat denn ein Hund mehr Recht auf Leben als ein anderes Tier?

Wie wir uns vom Leben und Tod des Tieres entfremdet haben

Hannes ist genauso wie Mischa der Meinung, dass diese Prägung von Nutz- & Haustier sehr stark von unserer Kultur anhängt. Er selbst sei von Anfang an auf dem Bauernhof und mit einem Respekt den Tieren gegenüber aufgewachsen. Wenn er das Fleisch seiner Tiere isst, wisse er, was ihn mit diesem Tier verbunden hat.

Außerdem müssten wir bedenken, dass wir Menschen erst seit wenigen Jahrzehnten in diesem Wohlstand leben. Auf dem Hof seiner Eltern habe man zu 17 Leuten von 5 Kühen gelebt. Die Menschen gaben den Tieren Futter, und die Tiere den Menschen Milch und Fleisch.

Durch die heute ständige Verfügbarkeit von billigem Tierfleisch sei uns die Ehrfurcht vor dem Lebewesen vollkommen verloren gegangen. Wenn du Tiere selbst schlachtest oder jagst, bestehe eine tiefgreifende Verbindung. Von den essbaren Teilen dieses Tiers wirfst du auch nichts weg, so wie „normale Menschen“ es im Restaurant mit einem Wiener Schnitzel tun.

Uns wurde die Demut und Ehrfurcht vor dem Leben genommen. Doch nicht nur in Bezug auf das Leben der Tiere. Sondern auch auf unser eigenes. Unser Sterben, den Tod im Allgemeinen, haben wir verdrängt.

„Das ist eine persönliche Entscheidung“ – oder doch nicht?

Wenn ich selbst jemanden angreife und verletze, ist das eine Straftat. Und wenn ich ein verletztes Opfer hilflos auf der Straße liegen lasse, auch wenn ich nichts mit der Tat zu tun habe, ist das unterlassene Hilfeleistung. Auch eine Straftat.

Als Veganer fühlt es sich mitunter genauso an, wenn man die „persönliche Entscheidung“ von Fleischessern sieht. Denn diese besteht darin, ein wehrloses Opfer gegen seinen Willen zu töten. Ist es nicht unterlassene Hilfeleistung gegenüber diesen unschuldigen Lebewesen, einfach nichts zu tun?

Schließlich wurden bis vor wenigen Jahrzehnten Frauen unterdrückt und bis vor wenigen Jahrhunderten menschliche Sklaven gehalten. War auch die persönliche Entscheidung der Unterdrücker.

Mischa stellt sich weiter die Frage: Warum denken wir Menschen, dass wir mehr wert seien als ein Tier? Weil wir intelligenter oder bewusster sind? Nein, denn eine geistig behinderte Person oder ein Baby bringt man ja auch nicht um, obwohl es unbewusster und „dümmer“ ist als ein Schwein.

Es geht nur darum: Kann das Lebewesen leiden? Heute kommen 99% der tierischen Produkte aus einer industriellen Leidensfabrik. Weil wir Menschen das Gefühl haben, über den nicht-menschlichen Tieren zu stehen.

Die Lösung für die Welt: Bewusstsein oder Laborfleisch?

Hannes Royer hat auf die Frage, warum wir das anderen Lebewesen antun, eine klare Antwort: Es ist der billigste Weg. Brot und Spiele für das Volk. Erstmal den Bauch voll, das ist das wichtigste. Dann Beschäftigung, Social Media, unbewusstes Konsumieren. Wahrscheinlich leben 80% der Menschen unbewusst ohne sich überhaupt Gedanken über Tierhaltung zu machen. Mit den tiefgründigen Themen beschäftigen wie der eigene Tod und das eigene Leben beschäftigen sich die wenigsten.

Mischa ist dahingehend optimistisch, denn langfristig baut sich Bewusstsein immer weiter auf.

Wenn du mit Bewusstsein merkst, wie wertvoll das Leben ist, dann verstehst du eins: Dass 5 Minuten guter Geschmack nicht den Tod eines Tieres wert sind. Du überdenkst dein Schinkensandwich und was dahintersteckt. Alles eine Frage von Bewusstseinsentwicklung.

Mischa sieht aber auch, dass die Politik das System Fleisch nicht ändern wird. Der freie Markt (am besten ohne Subventionen https://www.instagram.com/p/CSuLB3tK9tx/ ) und die großen Geldgeber würden verstehen, was die Zukunft is(s)t. Die große Hoffnung zur weltweiten Fleischversorgung liegt unter anderem in Laborfleisch.

Auch Hannes als Bauer schätzt, dass in 20-30 Jahren die große Masse Laborfleisch statt Massentierhaltungsfleisch essen wird. So wie 2007 der Analogkäse eingeführt wurde, erst für Aufschrei sorgte und heute ganz selbstverständlich überall in Fertigprodukten verwendet wird.

Analogkäse ist künstlicher Käse aus pflanzlichen Fetten, pflanzlichem Eiweiß, Stärke, Milchpulver und bestimmten Zusatzstoffen. Er schmilzt sogar besser und schmeckt fast genauso wie echter Käse – ist bloß um einiges billiger.Genauso wird es Hannes´ Einschätzung nach auch mit Laborfleisch laufen. Und wer auch in Zukunft Premium-Produkte will, der holt sie sich eben vom Bio-Bauern aus Österreich. Bei seinen eigenen Produkten habe er von Anfang an mit Liebe sein Bestes für gegeben – und ein Laborfleisch werde dem nie den Rang ablaufen.

Tierische Produkte sollten wieder das werden, was sie Mal waren

Hannes´ Standpunkt ist klar: Wenn du erfüllt bist, dann tust du das richtige. Wenn du es nicht bist, wirst du das Handtuch werfen. Aber wenn du es bist, wie einige der österreichischen Bio-Bauern, die alles für ihre Tiere tun würden, dann hast du eine Zukunft.

Mischa und Hannes verdienen beide lieber ehrliches, als mehr Geld. So wie Mischa damals ein Vielfaches an Cash mit Whey Protein gemacht hat – und dann aus idealistischen Gründen alles auf vegan umgestellt hat. Die beiden sind sich außerdem einig darüber, dass tierische Produkte wieder so teuer werden müssen, wie sie eigentlich sein müssten. Nämlich nicht mit EU-Subventionen https://www.instagram.com/p/CSuLB3tK9tx/ auf einen Preis von 30 Cent pro Liter Milch gedrückt. So ist der Bauer nur noch ein Massenproduzent von billigen Produkten. Davon müssen wir weg, also lieber 1 Mal pro Woche richtig gutes Fleisch.

Kann Tierhaltung nachhaltig sein? 1) CO2-Ausstoß

Wenn du bis hierhin gelesen hast, möchte ich dir zuallererst gratulieren. Geil, dass du dir diesen differenzierten Content reinziehst. Ich bin Lukas. Copywriter, Autor dieses Artikels und professioneller Veganer. Die Diskussion darüber, ob Tierhaltung nachhaltig sein kann, habe ich mit einigen sauber recherchierten Fakten ergänzt, um das Bild zu vervollständigen.

Zuallererst schauen wir uns den reinen CO2-Ausstoß durch Nutztierhaltung an. Hannes erklärt im Podcast korrekt, dass wenn man der Kuh Getreide und Kraftfutter gibt, sie mehr Milch und Fleisch liefert, als wenn sie einfach auf der Weide grast. Im südamerikanischen Raum und auch in Deutschland gebe man den Kühen bis zu 10kg Kraftfutter pro Tag – wodurch sich die CO2-Bilanz maßgeblich verschlechtere.

Wenn die Kuh aber auf der Weide stehe, fresse sie Gras als für den Menschen unverwertbaren Rohstoff und liefere uns Menschen wertvolle Fette und Proteine. Das von ihr ausgestoßene Methan werde im natürlichen Kreislauf wieder in die Wiese aufgenommen. Dabei sei Grasland der beste CO2-Speicher der Welt, mehr als Wald. An dieser Stelle muss ich leider widersprechen, denn bewirtschaftetes Grasland ist ganz eindeutig ein sehr viel schlechterer CO2-Speicher als Wälder oder gar unbewirtschaftete Moore [1].

Kann Tierhaltung nachhaltig sein? 2) Flächenverbrauch

Damit kommen wir auch schon zum zweiten Hauptfaktor in der Frage um die Nachhaltigkeit der Nutztierhaltung. Hannes sagt im Podcast, dass 71% der weltweiten Agrarfläche Grünland ist, das wir Menschen nicht verwerten können. Dafür brauche man einen Wiederkäuer.

Im Grundsatz hat Hannes aufs Prozent genau Recht: 71% der globalen Agrarfläche werden Stand 2008 als Weideland genutzt [2]. Genau genommen sagt das aber nichts darüber aus, wie viel dieser Fläche man auch als Ackerland nutzen könnte. Gehen wir aber einfach Mal davon aus, dass von diesen 71% wirklich kein einziger Hektar doch als Anbaufläche für Nahrungsmittel verwendet werden könnte.

Kurz zur Einordnung: 37 % der weltweiten Landfläche (ca. 5 Milliarden Hektar) sind Stand 2008 bereits landwirtschaftliche Nutzfläche. Zum Vergleich: Die Waldfläche der Welt beträgt nur noch 3,9 Milliarden Hektar. [Ebd.]

Von den übrigen 29% des Agrarlandes, die nicht als Weidefläche, sondern für den Anbau von Pflanzen verwendet werden, gehen wiederum 71,3% auf Kosten des Anbaus von Tierfutter. Nur 18% werden für den Anbau von Nahrungsmitteln verwendet! (Die restlichen Prozente gehen in Bioenergie und stoffliche Nutzung.)

Nun müssen wir einen weiteren Fakt bemerken: 83% der weltweit konsumierten Kalorien sind pflanzlich. Nur 17% kommen aus tierischen Produkten – verbrauchen aber mindestens 77% der weltweiten Agrarfläche [3]. Wenn wir die Daten des Umweltbundesamts zur Berechnung heranziehen, die Hannes wohl auch für seine 71% verwendet hat, kommen wir sogar auf „91,6 Prozent, beziehungsweise 4,58 Milliarden Hektar der weltweit zur Verfügung stehenden Agrarfläche [, die] […] als Weide oder zur Produktion von Futtermittel verwendet [werden].“[4]

Diese Zahl stammt nicht von einem radikalen Veganer. Auch nicht von einem Hersteller für Pflanzenmilch. Nicht mal von einer Naturschutzorganisation. Sondern vom Bundesministerium.

83% der Welt-Kalorien haben wir also schon mit 18% der Fläche produziert. Auf diesen 18% kann also mit Sicherheit Nahrung für den Menschen angebaut werden, denn das wird es ja heute schon. In einer von hypothetisch heute auf morgen veganen Welt müssten demnach nur noch die 17% der weltweiten Kalorien, die bisher über tierische Produkte gedeckt werden, zusätzlich produziert werden.

Wie du anhand der Zahlen erkennen kannst, wäre das ein leichtes. Denn dafür hätten wir ja die riesige Fläche von 1030 Millionen Hektar zur Verfügung, die aktuell zum Anbau von Futtermitteln genutzt wird. Das sind die oben erwähnten 71,3% der Anbaufläche von Nutzpflanzen, die aktuell noch in die Tröge von Schweinen und Kühen wandern, damit wir aus 16 Kilokalorien Futter eine einzige Kilokalorie in Form von Rinderfleisch bekommen.

Wir bekommen schon heute mit den 260 Millionen von 5 Milliarden Hektar Agrarfläche, die für Nahrungsmittel benutzt werden, 83% der weltweit konsumierten Kalorien zustande. Mit 8,4% der Fläche ernähren wir 83% der Weltbevölkerung! Und wir haben Hannes Royer sowie den Zahlen des Bundesministeriums zufolge 29% der Agrarfläche zur Verfügung, um dort Nutzpflanzen anzubauen!

Du siehst also, dass die Zukunft der Welternährung kein ernsthaftes Problem mehr darstellt, wenn diese Ernährung pflanzlich ist.

Kann Tierhaltung nachhaltig sein? 3) Wie CO2-Emissionen und Flächenverbrauch zusammenhängen

Nun führen wir die beide angesprochenen Elemente zusammen. Der eine Faktor ist der Ausstoß von CO2-Emissionen durch die Nutztierhaltung. Der andere Faktor besteht in der verpassten Kompensation von Emissionen durch die „falsche“ Landnutzung.

Würde man nicht wie erwähnt 91,6% der weltweiten Agrarfläche für die Produktion tierischer Produkte brauchen, obwohl diese nur 17% der weltweit konsumierten Kalorien liefern, könnte man auf diesen Flächen Wälder wachsen lassen. Wenn man berechnet, welche riesigen Mengen Kohlenstoff (CO2) Wälder oder noch stärker Moore speichern, dann wird man zu dem Schluss kommen, dass diese Mengen deutlich höher sind als das was bewirtschaftete Weiden leisten.

Vielleicht hast auch du schon Zahlen von um die 14-15% gehört, die die Nutztierhaltung an den globalen Treibhausgasemissionen habe. Diese 14-15% entsprechen in etwa dem, was der gesamte Verkehrssektor weltweit an Emissionen verursacht.

Die Zahl beruht dabei auf der „Life Cycle Assessment“-Methode. Mit einer Lebenszyklusanalyse kann man die gesamten Umweltauswirkungen der Produktion einer Ware oder Dienstleistung abschätzen [5].

Und genau hier liegt das Problem. Denn der 14-15%-Anteil an den globalen CO2-Emissionen kommt allein durch die Produktion tierischer Produkte zustande. Viel schwerer wiegt aber die sogenannte versäumte CO2-Senke. Bedeutet: All die Treibhausgase, die wir durch Bäume oder Moore aus der Luft ziehen lassen könnten, wenn auf diesen Flächen nicht einfach Weideland wäre. Denn anders als Hannes Royer im Podcast sagt, speichern Wälder und Moore deutlich mehr CO2 als Grünflächen.

Wenn man diesen Faktor nun berücksichtigt, hat die Nutztierhaltung einen Anteil von etwa 25-30% an den globalen Treibhausgasemissionen [6].

Aber was macht man nun mit den Flächen, auf denen keine Nutzpflanzen angebaut werden können? Natürlich könnte man sie als Weidefläche für Nutztiere einsetzen. An manchen Orten der Welt, besonders in armen Gegenden, ergibt eine solche Nutzung auch Sinn.

Für den größten Teil dieser nicht nutzbaren Flächen wäre es aber klimatechnisch deutlich sinnvoller, sie einfach gar nicht zu bewirtschaften, sondern sie der Natur zurückzugeben. Dort könnten wieder Wälder und Moore entstehen und so würden riesige Mengen CO2 gebunden. Dort würden wieder Lebensräume für Wildtiere entstehen, die wir zuvor verdrängt haben. So könnte gleichzeitig Klimawandel und Artensterben begegnet werden.

Der Kompromiss: Kleinbäuerliche Viehhaltung vs. Massenindustrie

Einen Betrieb wie Hannes Royer zu führen, ergibt aus klimatechnischer Sicht nur dann Sinn, wenn die für die Tiere genutzte (Weide-)Fläche anderweitig nicht besser genutzt werden könnte. Weideflächen einfach verwalden zu lassen, wäre eine sehr einfache, aber deutlich klimafreundlichere Alternative zur Tierhaltung. Wenn man Weidetiere nun aber oberhalb der Baumgrenze bspw. in den Alpen hält, kann unter Umständen tatsächlich eine Weideviehhaltung klimafreundlich sein.

Die FAO sieht in der kleinbäuerlichen Tierhaltung außerdem eine Einkommensquelle für Menschen mit geringem Einkommen, besonders für Frauen in Entwicklungsländern. Doch genau wie Hannes Royer es sagt, zerstört die Industrialisierung der Tierhaltung die Marktpreise komplett – und damit oft auch die Lebensgrundlage der kleinbäuerlichen Produzenten [7].

Für den globalen Maßstab hat diese Form der Tierhaltung allerdings so gut wie keine Bedeutung. Die wenigen Orte auf der Welt, an denen sie sinnvoll ist, haben kaum einen Einfluss auf die 345 Millionen Tonnen Massentierhaltungsfleisch, die jährlich weltweit produziert werden [8].

Was ist besser: Vegan oder nachhaltige tierische Produkte?

Zusammenfassend kann man sagen: Nein, die Welt muss aus Umweltperspektive nicht 100% vegan werden. Wie viele tierische Produkte genau für den Planeten verträglich sind, müsste man noch berechnen. Allerdings kann ganz klar gesagt werden, dass die industrielle Massentierhaltung abgeschafft werden muss.

Kleinbäuerliche Betriebe können vereinzelt Sinn ergeben und nachhaltig umgesetzt werden. Wer also wirklich dazu beitragen will, dem System Massentierhaltung keine Chance mehr zu geben, sollte aufhören, tierische Produkte zu essen. Er dürfte natürlich ab und zu streng auf Nachhaltigkeit und Tierwohl geprüfte tierische Lebensmittel wie die von Hannes Royers Hof zu sich nehmen.

Gerade das kann allerdings die Botschaft verwässern, die Hannes rüberbringen will: Lass keinen Massentierhaltungs-Bullshit in deinen Körper. Die einfachste Entscheidung wäre demnach, vegan zu leben. Wenn du es dann in besonderen Situationen deines Lebens für richtig hältst, jetzt dieses Eis zu essen, wird dich das dann auch nicht umbringen. Du solltest bloß nicht die Ausnahme zur Regel werden lassen, wie es die meisten Menschen tun.

Und wenn du ethisch motivierter vegan lebender Mensch bist oder werden willst, ist dir neben all den rationalen Argumenten auch das Leben eines Tiers mehr wert als dein Genuss. Egal wie gut es vorher gelebt hat.

Hannes Royer hält und schlachtet seine Tiere sicherlich auf die angenehmste Art und Weise und auch seine Perspektive auf Leben und Tod von Tier und Mensch ist respektabel. Wer jedoch das nicht nötige Töten eines Tieres grundsätzlich ablehnt, dem steht die fantastische Welt der veganen Küche offen.

Was sich auch für mich zuerst wie eine Einschränkung angefühlt hat, wurde mit der Zeit zu der abwechslungsreichsten Ernährung, die ich jemals hatte. Du lernst so viele neue Nahrungsmittel kennen, die du vorher nie eines Blickes gewürdigt hast – und plötzlich macht Essen viel mehr Spaß.

Wenn du noch Fragen zu diesem Artikel hast oder mir Feedback dalassen möchtest, dann schreib mir hier gerne eine Nachricht https://www.instagram.com/lukas.feeken/ .

Ich hoffe, dieser umfangreich recherchierte Artikel hat dir gefallen.

Bis zum nächsten Mal,

Dein Lukas

Quellen:

[0] https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/alles-bio-warum-unsere-fleischwahl-nur-wenig-beeinflusst/

[1] Dr. Kurt Schmidinger im Interview mit Niko Rittenau https://youtu.be/dTxf4a9mLHI

[2] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/globale_landflaechen_biomasse_bf_klein.pdf

[3] Fleischatlas 2018 der Heinrich-Böll-Stiftung und BUND

[4] https://www.bmu.de/themen/wirtschaft-produkte-ressourcen-tourismus/produkte-und-konsum/produktbereiche/konsum-und-ernaehrung/

Abgerufen am 29.03.2020

[5] https://eao.stanford.edu/research-areas/life-cycle-assessment

Abgerufen am 30.08.2021

[6] Dr. Kurt Schmidinger im Interview mit Niko Rittenau https://youtu.be/dTxf4a9mLHI

[7] Fleischatlas 2018 der Heinrich-Böll-Stiftung und BUND

[8] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/28782/umfrage/die-globale-fleischerzeugung-seit-1990/

Abgerufen am 30.08.2021

https://open.spotify.com/episode/6sleCRdRWUpeS1h9GhvacD?si=mWTS5UkyQYiMMizmaYlDYw&dl_branch=1

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Ortsunabhängigkeit

Immer mehr Menschen erkennen heutzutage, dass sie nicht mehr an einen einzigen Ort gebunden sein wollen.
Aus gutem Grund, denn mit schönem Wetter fangen die Vorteile der Ortsunabhängigkeit erst an.

Selbst wenn es dir nicht nur darum geht neue Länder zu sehen, in fremde Kulturen einzutauchen oder am Strand deine E-Mails zu beantworten, während die alten Freunde weiterhin bei Regen im Büro sitzen… 

Deinen Arbeits- und Wohnort frei wählen zu können,
ist ein Luxus, in den es sich zu investieren lohnt. 

Wenn dir die Entwicklung oder das System eines Landes nicht gefällt, musst du nicht dort bleiben und dir alles gefallen lassen. Stattdessen gehst du einfach an einen Ort,
der dir besser gefällt. 

Finanzielle Unabhängigkeit

Eine der größten Süchte der Menschheit ist die nach einem geregelten monatlichen Einkommen. Wer süchtig ist,
ist abhängig. Und wer abhängig ist, ist nicht frei. 

Für uns geht es nicht darum, finanziell frei im Sinne von
ich kann mir unbegrenzt alles kaufen” zu sein. 

Uns geht es um finanzielle Unabhängigkeit.
Also den richtigen Umgang mit Geld zu lernen.
Geld für dich nutzen zu können, sodass du kein
Sklave des Geldes mehr bist. 

Sondern so, dass du durch das nötige Know-How ein Gefühl von Sicherheit und Unabhängigkeit vom Staat aufbaust. 

So, dass du dir genau das Leben ermöglichen kannst,
das du wirklich leben willst. Ohne dich von dem limitieren zu lassen, was du glaubst, dir leisten zu können. 

Emotionale Freiheit

Kennst du dieses Gefühl, nicht genug zu sein?
Aber auch diese Angst in dir, zu bedürftig, zu laut, zu viel zu sein? Oder dieses unterschwellige Gefühl, dich nicht so zeigen zu können, wie du wirklich bist? 

Damit bist du nicht allein. Viele von uns werden durch Schule und Erziehung regelrecht emotional unterdrückt.
Unser inneres Kind begraben wir unter einem Haufen aus verstümmelten Gefühlen. 

Emotionale Freiheit erlangen bedeutet:
Du kannst dich wieder öffnen. Deine Gefühle richtig spüren, volle Liebe zulassen, Angst, Schuld und Scham ablegen. 

Mensch sein dürfen mit all deinen Facetten, ohne dich verstecken oder limitieren zu müssen. 

Zeitliche Unabhängigkeit

Es ist an der Zeit, dass dein Leben wieder dir gehört. 

Hast du dir jemals aktiv die Frage gestellt:
Was mache ich mit meiner Zeit?
Wenn ja, konntest du dir die Antwort ohne Zwang frei aussuchen? Wahrscheinlich nicht. Doch genau das ist zeitliche Unabhängigkeit. 

Du erkennst alle unnötigen Zeitfresser, radierst sie aus und gestaltest dein Leben neu.
So, dass es sich wieder leicht anfühlt.

So, dass du deine Zeit auf diesem Planeten nutzen kannst, wie DU es wirklich willst. 

Deine Gesundheit, Beziehungen und Leidenschaften können wieder den Stellenwert bekommen, den sie verdient haben. 

Du kannst ihnen nun Raum geben, weil du nicht mehr in Dingen eingespannt bist, die du zu bestimmten Zeiten machen „musst„. Du suchst dir selbst aus, wann du was tust.

Mentale Freiheit

Die Reise zur ultimativen Freiheit beginnt immer
in deinem Kopf. 

Uns allen wird von unserem Umfeld und der Gesellschaft
eine Geschichte darüber erzählt, wie das Leben laufen soll.
Schule, Studium oder Ausbildung, Bürojob ausüben bis zur Rente: Unser Weg scheint in vorgefertigte Bahnen gedrückt. 

Die meisten Menschen adaptieren diese Story, ohne sie zu hinterfragen – und vergessen somit,
was das Leben alles für sie bereithält. 

Je weiter wir alte Muster aufbrechen, desto eher sind wir in der Lage, uns selbst zu verwirklichen – statt blind den vermeintlichen Träumen anderer zu folgen.

Wer mental frei ist, kennt die entscheidenden Schritte,
um seine persönliche Bestimmung zu finden und endlich
seine Ketten zu sprengen.

Was konkret bedeutet: Du hinterfragst deine Glaubenssätze und Konditionierungen. Du legst konventionelle Denkweisen ab und wirst zum Schöpfer deines eigenen Lebens.