„Die Meisten denken heute immer noch, Schule habe etwas mit Bildung zu tun“ – Historiker und Kindheitsforscher Michael Hüter nimmt in seiner Schulkritik kein Blatt vor den Mund.
Zusammen mit Michael habe ich intensiv darüber gesprochen, was heute im Umgang mit Kindern verdammt schief läuft: die Maskenpflicht in Schulen, die frühe Trennung von der Mutter, häusliche Gewalt. Wie Michael Hüter es ausdrückt: Erziehung ist, ein Trauma auf das andere draufzusetzen.
Wieso die Schule eine Gefügigkeits-Anstalt ist und wie wir mit unseren Kindheits-Traumata umgehen, das gibt es in dieser Folge.
Schule war nie für Bildung gedacht – sondern für Gehorsam
Michael Hüter erklärt es so: Das Schulsystem als solches verdanken wir der katholischen Kirche, denn sie ist im 16.-18. Jahrhundert aus christlichen Ordensschulen entstanden. Diese waren schon kein Ort der Bildung – sondern dazu da, die christliche Lehre durchzusetzen. Als dann im 19./20. Jahrhundert die Kirche die Schlüssel der weltlichen Macht an den Staat übergeben musste, wurde dieses Schulkonzept einfach übernommen.
Der Inhalt der Lehre wurde dann an die jeweiligen herrschenden Ideologien angepasst. In Zeiten der Industrialisierung hieß das, bestmögliche Arbeiter aus den Kindern zu machen, später bestmögliche Soldaten. Das Ziel war und ist nach wie vor, die Kinder gleich zu machen und aufs System zuzuschneiden.
Eine Entwicklung oder Entfaltung des Potenzials als Person war nie das Thema. Stattdessen gibt es Frontalunterricht. Wir übernehmen das was gesagt wird, hinterfragen ist nicht der Sinn. Mit diesem Konzept kannst du den Kindern jede Ideologie beibringen.
Nicht umsonst haben die großen Visionäre, Leitbilder und Pioniere wie Humboldt oder Goethe nie eine Staatsschule von innen gesehen. Sie hatten vielmehr gebildete Eltern, die ihre Kinder bewusst aus dem Gewaltsystem Schule herausgenommen und häuslich unterrichtet haben.
Seit den 50er/ 60er-Jahren verbietet die UNO-Menschenrechtskonvention physische Gewalt an Kindern – doch psychische Gewalt ist in Schulen nach wie vor präsent.
Wie Kinder wirklich aufwachsen sollten – und wie sie heute traumatisiert werden
In den letzten 100 Jahren hat man die Zeit, in der die Kinder von ihren Eltern und der wirklichen Welt getrennt sind, immer weiter vergrößert. Heißt: Die Schulzeit verlängert. Vorschule eingeführt, Kindergarten, Krippe. Schon mit 3 Jahren werden Kinder von ihrer Mutter getrennt – das will kein Kleinkind wirklich von sich aus.
Da stellt sich die Frage: Was macht das mit dem Menschen? Ein afrikanisches Sprichwort lautet “It needs a whole village to raise a child” – und Michael bestätigt das. Wir sind evolutionär schon immer in einer engen Community aufgewachsen. Den Eltern die Erziehungsaufgabe ganz alleine zu überlassen, ist eine Entfremdung von den Bedürfnissen des Menschen.
Am allerwichtigsten für ein kleines Kind ist dabei eine gute Bindung zur Mutter. Je willkommener die Einstellung der Mutter zum Kind, desto besser. Wenn die Mutter ein Kind eigentlich nicht will, hat das extreme Auswirkungen für das Unterbewusstsein des Kindes und kann Jahrzehnte später als Trauma wieder hochkommen.
Ebenso bezeichnet es Michael Hüter als ein kollektives Traumatisieren was heutzutage im Kindergarten passiert, weil kein Kind der Mutter so früh entrissen werden will.
Wie Kinder unter Corona leiden
Der Historiker drückt es so aus:
„Für unsere Grundrechte haben Jahrhunderte Menschen gekämpft und jetzt lassen wir sie uns innerhalb eines Jahres wegnehmen“.
Kinder müssen den ganzen Tag mit Masken in der Schule sitzen, obwohl Corona für sie nahezu keine gesundheitliche Gefahr darstellt. Michael war einer der ersten, der sich öffentlich über Maßnahmen wie Spielplatzschließungen echauffiert hat, denn wenn eins gut für die Gesundheit von Kindern ist, dann Bewegung an der frischen Luft.
In seinem Heimatland Österreich war das Gesundheitssystem nie an dem Punkt, dass aufgrund der Pandemie Intensivstationen überfüllt gewesen wären. Die Kinderpsychiatrie ist hingegen seit Monaten überfüllt und massenhaft Kinder müssen abgewiesen werden. Wer diese Vergleiche hört, dem fällt auf, dass hier etwas nicht zusammenpasst.
Außerdem stellt sich die Frage: Was macht es mit Kleinkindern, wenn sie die Hälfte ihres Lebens andere Menschen nur mit Maske sehen? Kinder erkennen Emotionen nämlich v.a. über die Mimik. Michaels Befürchtung ist: Wir ziehen möglicherweise eine der neurotischsten und sozial gestörtesten Generationen heran, die die Welt seit langem gesehen hat. Die aktuelle Situation ist ein Menschheitsexperiment mit ungewissem Ausgang.
Was Michael allerdings noch viel mehr Sorge bereitet als die Politik, ist, dass ein Großteil der Eltern das Spiel einfach mitspielt. Ohne die Eltern aus der Verantwortung zu ziehen, muss ich an dieser Stelle allerdings einwerfen, dass das Problem vielschichtiger ist. Bspw. wird in den Medien nicht neutral berichtet und bspw. die Zahl der Suizide seit Lockdown absichtlich nicht veröffentlicht – meiner Meinung nach Nordkorea-Style (Hier ist meine Quelle). Ebenso wie in der Schweiz veröffentlicht in Deutschland das RKI nicht alle Kollateralschäden. Wer mehr dazu wissen will, kann sich hier ein YouTube-Video mit Michael Hüter zu den Coronafolgen für die Kinder anschauen.
Wie anders entwickelt sich Michaels Sohn – ohne Schule?
Ich selbst war in der Schule ein absoluter Rebell. Ich habe gegen meinen tyrannischen Lehrer Krieg geführt und habe immer auf den Deckel gekriegt, weil ich hinterfragt habe, statt zu gehorchen. Michael drückt es noch einmal in Zahlen aus: 80% aller großen positiven Persönlichkeiten der Geschichte waren keine gefügsamen braven Schulkinder, sondern Rebellen.
Er merkt bei seinem jüngsten Sohn, der nicht beschult wird: er wirkt im öffentlichen Raum wie ein Außerirdischer. Kinder sind in der Öffentlichkeit nicht mehr gewollt, sondern sollen in der Schule bleiben, wo sie beaufsichtigt werden. Im Schnitt spielen Kinder auch viel weniger draußen als noch vor 20 Jahren.
Der große Unterschied, den Michael bei seinem Sohn gegenüber beschulten Kindern feststellen kann, ist der, dass sein Sohn weniger auf Mobbing und Streit aus ist. Die Schule behauptet, die Kinder zu sozialen Lebewesen zu machen. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Vielleicht denkst du dir jetzt, genauso wie ich es tun würde, wenn ich Michaels Buch nicht gelesen hätte: Das können ja jetzt alles nur Behauptungen sein. Wenn du es also ganz genau wissen willst, hol dir Michael Hüters Buch „Kindheit 6.7“ – 500 Seiten Nachschlagewerk inkl. 92-seitigem Quellenverzeichnis.
Geburt im Krankenhaus vs. Hausgeburt
Der Auslöser für Michaels Buch war der Missstand, dass einem von Kleinkind an bis selbst Eltern werden gesagt wird, wie man was zu tun hat. Genau dieses Problem hat er bei der Geburt seines eigenen Sohnes gemerkt, denn es fängt schon bei der Geburt an, dass dir Menschen in deine eigenen Entscheidungen hineinreden.
Michaels ersten beiden Kinder wurden „ganz normal“ im Krankenhaus zur Welt gebracht, sein drittes Kind zu Hause. Aus dieser Erfahrung heraus kann Michael sagen: Die Bindung zum Kind bei einer Hausgeburt ist so viel intimer. Dieses Erlebnis als Familie schafft eine ganz andere Bindung.
Aber… Was ist, wenn etwas schiefgeht?
„Wir verlieren als Gesellschaft aus dem Auge, dass das Leben lebensgefährlich ist. 4 von 4 Menschen sterben“, sagt Michael Hüter dazu. Das heißt nicht, dass man leichtfertig sein sollte. Allerdings zeigt die Statistik eindeutig, dass bei Hausgeburten keine höheren Todeszahlen auftreten. Dafür kommen aber etwa ein Drittel der Kinder in Krankenhäusern mit Kaiserschnitt zur Welt, was ein traumatisches Ereignis für das Kind ist.
Wenn man die Schwangerschaft von einer Hebamme und Ärzten begleiten lässt und alles gut läuft, ist auch die Geburt sicher. Wenn doch Komplikationen auftreten sollten, ist man in Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz in spätestens 30 Minuten im nächsten Krankenhaus.
Fakt ist jedoch: Wie du zur Welt kommst und wie du danach sozialisiert wirst – all das prägt und traumatisiert dich, auch wenn du es bewusst nie mitbekommst. Genau diese Traumata können auch nach Jahrzehnten noch hochkommen.
Was ein Kindheitsforscher allen Eltern rät
Deshalb ist Michaels Rat an alle Eltern: räumt erst einmal eure eigene Kindheit auf, bevor ihr selbst welche bekommt. Man kann auch in den besten Absichten viel falsch machen. Ein Großteil unserer Probleme tritt auf, weil als Kind Mal etwas schief gelaufen ist.
Außerdem hat jedes zweite Kind in Europa heutzutage eine chronische Krankheit und 1/3 der Krebstoten sind Kinder. Dazu kommt die steigende häusliche Gewalt. Diese Opfer sind viel mehr Kinder, als an Corona sterben.
Was Kinder wirklich brauchen
Für Kinder ist die Schule eine Betreuungseinrichtung und sorgt dafür, dass wir die Leute ins System kriegen. Auch in besten Absichten führt das Erziehen von Kindern nach dem Konzept Strafe und Belohnung zu extrinsischer Motivation (hier ein weiterführender Artikel dazu), weil das Kind nicht gefragt wird, was es wirklich will.
Ein Kind braucht keine Pädagogen, sondern sollte von positiven Vorbildern lernen, die ihren Job gern machen. Michael Hüter würde den Beruf des Lehrers abschaffen. Jeder sollte unterrichten dürfen, wenn er das wirklich will und es gut kann. Im Umgang mit Kindern geht es nicht um Erziehung, sondern um Beziehung.
Diese Beziehung ist von Mensch zu Mensch. Sie fängt ganz unten an, bei der Beziehung von Eltern zum Kind. Heutzutage bilden wir Kinder immer noch auf eine alte Welt aus – aber Wissen ist heutzutage jederzeit abrufbar. Es zählt nicht mehr, Fakten auswendig zu wissen. Wir müssen zurück zum empathischen Aspekt des Menschseins kommen und den Prozess der Entmenschlichung auf dieser Welt zurückdrehen. Und das Schöne ist: Jeder kann ein Teil dieser Bewegung sein.
Ich hoffe, du konntest einiges aus der Episode lernen. Peace out,
Dein Mischa
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SHOWNOTES:
Michael Hüters Buch „Kindheit 6.7“
Artikel zur Nichtveröffentlichung der Suizidzahlen in der Schweiz
Buch „The ChainlessLIFE“ – Der erste Schritt in Richtung Freiheit, Mischa Janiec & Lukas Feeken
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