Kennst du dieses Gefühl von: „Irgendwie kriege ich nie wirklich was auf die Kette, sondern schiebe alles vor mir her. Ich komme einfach nicht in Fahrt. Mir fehlt diese Disziplin, diese Willenskraft“
Wenn dir das bekannt vorkommt und du endlich in die Umsetzung kommen willst, dann lies jetzt weiter. Denn genau um dieses Thema geht es heute. Willenskraft!
Viele Leute – und vielleicht auch du – glauben immer noch, dass Willenskraft angeboren ist. Entweder man hat sie oder man hat sie nicht. Das hieße, gewisse Leute sind einfach disziplinierter als andere. Und das stimmt nur bedingt. Es gibt gewisse Charakterstärken, wie z. B. die Selbstregulation, die man entweder hat oder nicht hat.
Gewisse Leute mögen es, sich selbst zu disziplinieren und andere mögen es eher nicht. Aber nur weil man etwas nicht mag, heißt das nicht, dass man es nicht lernen kann. Und genau deswegen starten wir jetzt auch mit den sechs Tipps, die dir helfen werden, deine Willenskraft nicht nur zu trainieren, sondern sie auch auf Dauer beizubehalten.
Und wieso sage ich trainieren und beibehalten? – Weil Willenskraft eigentlich wie ein Muskel ist.
Was kann solch ein Muskel?
Ein Muskel kann arbeiten, aber er kann auch erschöpfen, er kann ermüden und sich sogar überlasten.
Und genauso musst du dir das mit der Willenskraft vorstellen. Das schonmal als Grundlage. Jetzt kommen wir zu den sechs konkreten Tipps:
Tipp #1: Unsere Willenskraft ist limitiert, jeden Tag. Mach also das Wichtigste morgens direkt.
Morgens ist die Willenskraft am höchsten und dann sinkt sie den ganzen Tag über. Wenn du am Morgen bereits auf Social Media bist oder über Dinge wie „Was möchte ich jetzt essen? Welches T-Shirt möchte ich jetzt tragen?“ nachdenkst – Dann kannst du dir vorstellen, was mit deiner Willenskraft passiert. Die ist sehr schnell im Eimer.
Und genau deswegen lohnt es sich auch nicht, am Abend, wenn man total erschöpft ist, noch wichtige Aufgaben zu erledigen. Die wirklich wichtigen Aufgaben solltest du immer am Morgen abschließen. Schau dir dazu auch meinen Artikel mit 4 Morning-Routinen für einen produktiven Arbeitstag an.
Tipp #2: Überwinde dich zu Unangenehmen Dingen.
Du kannst deine Willenskraft trainieren, indem du gewisse Sachen machst, zu denen du dich überwinden musst und die deine Willenskraft aufbauen, bspw. Krafttraining. Du kannst auch regelmäßig Sachen machen, die sich ungewohnt anfühlen. Erledige Aufgaben, die du eigentlich mit deiner rechten Hand machst, mit deiner linken Hand, etwa Zähneputzen.
Du kannst, wenn du am Limit bist, davon ausgehen, dass du dadurch dein Limit auf Dauer erhöhst. Genau wie beim Krafttraining: Ein Muskel wächst, wenn man ihn belastet.
Tipp #3: Deine Willenskraft ist abhängig von der Glucose in deinem Blut, genauso wie die Leistung der Muskulatur.
Vor einem Training isst du Kohlenhydrate und hast dadurch mehr Kraft. Genauso funktioniert dein Gehirn auch mit Glucose. Dauerndes Diäten und sich herunterhungern kann zum Problem werden. Denn um eine Diät durchzuziehen, um dem Essen zu widerstehen, was musst du tun? Du musst Willenskraft haben. Und was passiert, wenn du auf Diät bist?
Du verlierst Willenskraft. Genau deswegen ist es sogar für Leute mit brutaler Willenskraft ab einem gewissen Punkt wirklich sau schwer, eine Diät weiter durchzuziehen.
Unser Hirn ist nicht in der Lage, Höchstleistungen zu erbringen, wenn man eine Low Carb- oder Keto-Diät macht. Diese ganzen High Fat-Diets sind Bullshit und werden dich sabotieren. Auch wenn du vielleicht glaubst, dass du dich super fühlst, sobald du in einer Ketose bist oder lange genug fastest. Diese Wahrnehmung kommt nur deshalb zustande, weil du dich an die verminderte Leistung gewöhnst.
Du bist eigentlich auf 80% Leistung, aber weil du dich gar nicht mehr erinnern kannst, wie es eigentlich ist, auf 100% zu funktionieren, glaubst du irgendwann, dass diese 80% deine 100% sind. Deswegen darfst du dich nicht von diesem Kontrastverlust verleiten lassen, sondern essen, was dir guttut.
Das bedeutet nicht, dir nur noch Fastfood und das reinzuziehen, was dir am besten schmeckt. Benutze deinen gesunden Menschenverstand und ernähre dich hauptsächlich von unverarbeiteten, natürlichen Lebensmitteln.
Wenn du akut Probleme hast, dich zu entscheiden, du müde bist und denkst:
„Boah, ich kann nicht mal die einfachsten Dinge entscheiden.”
Dann iss etwas. Das kann auch nur ein Proteinshake mit einer Banane sein. Dann warte eine halbe Stunde und schau mal, was passiert.
Du fühlst dich plötzlich besser und bist wieder in der Lage, Entscheidungen zu treffen.
Tipp #4: Erkenne den Sinn in deiner Arbeit.
Willenskraft ist abhängig von deinen Zielen und damit deiner Absicht.
Dein Warum und dein Purpose macht eine Sache entweder einfacher oder schwerer. Wenn du einen Grund hast, am morgen früh aufzustehen und zu arbeiten, dann ist es um einiges einfacher, durchzuziehen, als wenn du keinen Grund hast oder keinen Sinn in der Sache siehst.
Leute, die einen Job machen, denn sie hassen, können auch mit viel Willenskraft nicht jeden Morgen mit einem “Hippie-ei-jeh” aufstehen und durchballern. Leute, die einen Purpose haben, die das Gefühl haben, ihre Aufgabe hat einen tieferen Sinn, für die ist es um einiges einfacher, auch noch die Extrameile zu gehen.
Ich habe bei mir selbst gemerkt, dass wenn ich ein Buch einfach nur so zum Spaß lese, es mir am Morgen viel schwerer fällt, meine erste halbe Stunde des Tages mit diesem Buch zu verbringen. Wenn ich jedoch weiß, dass ich dieses Buch lese, weil es mich in meinem Purpose voranbringt, weil ich durch das Buch z. B. Leute besser coachen kann, dann vergeht die halbe Stunde wie im Flug.
Wenn du eine Sache machst, weil du verstehst, dass sie dich weiterbringt in deinem Leben, dann machst du sie auch besser. Dann kannst du auch mehr Willenskraft generieren.
Tipp #5: Habit Hacking. Mach kleine Investments, Babysteps.
Wenn du kleine Investments machst, dann erschaffst du die Basis dafür, das Große zu schaffen. Leute, die Probleme mit Willenskraft haben, setzen sich manchmal zu große Ziele. Wenn man sich jeden Tag vornimmt, eine ganze Stunde zu lesen, dann schafft man es wahrscheinlich nicht. Wenn man aber sagt: „Hey, ich hör mir jeden Tag einen Blink an oder ich lese 10 Minuten.” – Dann kannst du es schaffen.
Du bist ebenfalls abhängig davon, deine Gewohnheiten und dein Umfeld so zu gestalten, dass sie dir dienen. Wenn du z. B. eine Diät machen willst, aber kiloweise Ben and Jerry’s in der Kühltruhe hast, dann zieht das jedes Mal an deiner Willenskraft. Du bist gar nicht in der Lage, dauerhaft zu widerstehen. In dem Buch reden sie davon, dass man Studien gemacht hat, in denen man den Probanden M&Ms vor die Nase gestellt und ihnen verboten hat, davon zu essen. Alle Probanden sind bereits beim Test gescheitert.
Und dabei bleibt es nicht: Die Leute, die widerstehen mussten, aber es nicht schafften, haben nach dem Test extrem an Willenskraft eingebüßt. Wenn du also auf Diät bist, dann mach es dir einfacher, indem du das Essen, das diesen Widerstand erst aufbringt, komplett entfernst.
Wenn du keinen Alkohol mehr trinken willst, dann höre auf, mit den Leuten abzuhängen, mit denen du immer getrunken hast. Denn selbst wenn du widerstehst, zerrt es an deiner Willenskraft. Wenn du dir vornimmst, morgens nicht mehr direkt ans Handy zu gehen, dann tu dir den Gefallen und leg dein iPhone nicht direkt neben das Bett, sondern schalte es aus und leg es in den Schrank.
-> Das heißt ja, wir können Willenskraft aufbauen, wir können Willenskraft portionieren, aber wir können Willenskraft eben auch sparen.
Stell dir also am Vorabend das Buch neben dein Bett, denn so machst du es dir am einfachsten, am nächsten Morgen wirklich zu lesen.
Das ist ein kleines Beispiel für Habit Hacking.
Tipp #6: Commitment bei anderen.
Leute, die sich überwacht fühlen, z.B. weil sie religiös sind und glauben, dass Gott auf sie schaut, haben eine bessere Disziplin. Sie haben mehr Willenskraft!
Du musst nicht auf der Stelle gläubig werden, sondern kannst dich gegenüber deinen Freunden oder Verwandten committen. Auch sehr gewissenhafte Facebook-Gruppen können eine Möglichkeit sein, wenn man sich untereinander gut kennt und vertraut.
In meinem Mentoring haben wir einen InnerCircle und jeder muss sich committen, seine selbstgesetzten Ziele zu erreichen. Also wissen über hundert Leute Bescheid, was dein Ziel ist. So mache ich selbst es übrigens auch auf Social Media. Ich habe 2015 gesagt, ich werde Spanisch lernen. Und weil ich das in einem YouTube-Video gesagt habe, war mir klar, dass viele Leute davon wissen.
Meine Motivation war viel größer und damit hatte ich auch den Willen, es durchzuziehen. Du kannst dich also selbst auch hier pushen, indem du das, was du vorhast, deinen Leuten erzählst. Das löst einen initialen Druck aus, der dann wiederum dafür sorgt, dass du noch motivierter bist, weil du das Gefühl hast, überwacht zu werden.
Es gibt sogar Apps, bei denen du Geld einzahlst und an dir unliebsame Organisationen spenden musst, wenn du deine Aufgaben nicht erledigst. Du kannst aber auch jetzt in die Kommentare schreiben und dich so committen. Oder du kommst in unsere private Facebook-Gruppe , wo regelmäßig Leute genau das tun.
Mit diesen sechs Tipps hast du schon mal eine sehr gute Basis, mit der du starten kannst. Es würde mich freuen, wenn du ein bisschen mehr in deine Willenskraft investierst aber natürlich auch in dich als Lernerfahrung.
Wenn dir dieser Artikel geholfen hat, lass es mich in den Kommentaren wissen und teile den Artikel.
THX, dein Mischa.