Anti-Querdenker Sinan (SinansWoche) wird von Regierungskritiker Mischa in die Mangel genommen! Nachdem hier vor einigen Wochen Gunnar Kaisers Perspektive auf Pandemie und Weltgeschehen Raum gefunden hat, liefern wir heute die Gegenseite. Begleite uns auf einer differenzierten Reise durch Verschwörungstheorien, die Frage „wer hat Recht?“ und echtes kritisches Denken.
Gunnar Kaiser vs. SinansWoche: Wer hat Recht?
Vor ein paar Wochen hat Mischa auf seinem Podcast mit Gunnar Kaiser gesprochen. Gunnar sieht vieles im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sehr kritisch, insbesondere Lockdowns und Impfungen. Im „Mainstream“ wird er als Querdenker oder Verschwörungstheoretiker bezeichnet.
Die nach dem Podcast aufkommenden kritischen Stimmen haben Mischa dann auf Sinans Kanal „SinansWoche“ gebracht. So hat Mischa noch einmal eine sehr differenzierte Sichtweise auf die Dinge kennengelernt. Deswegen auch das Gespräch mit Sinan, um nochmal seine Perspektive in die andere Richtung zu erweitern.
Gunnar ist übrigens nicht Sinans Feind, Sinan kritisiert seine Statements einfach nur hart. Auch Mischa sieht weiterhin, dass Gunnar gute Punkte hat und schmeißt nicht seine gesamte „Meinung“ über den Haufen.
Im Gegenteil: Mischa hat eine Sache wieder ganz besonders gemerkt: Lege dich nicht fest in einer Meinung, die auf vermeintlichen Fakten beruht. Theoretisch kann alles, an das du glaubst, Bullshit sein. Gilt für beide Seiten. Stütze dich stattdessen auf deine wahren Werte, tief im Inneren. Dazu mehr im umfassenden Verschwörungstheorie-Statement.
Wenn Verschwörungstheorien zur Verschwörungsideologie werden
Wenn wir nun eigentlich nichts sicher wissen können, wo ist dann das Problem bei Verschwörungstheorien? Nun, eine Theorie stellst du auf und schaust dann, ob du sie verifizieren oder falsifizieren kannst.
Wenn du sagst: Sobald ich diese Tasse auf den Boden fallen lass, geht sie kaputt. Jetzt müsstest du das Experiment bspw. 1000 Mal wiederholen. Wenn die Tasse nun in einigen Fällen nicht kaputt geht, dann war die Theorie falsch.
Und wenn du sagst: Bill Gates finanziert XY und daraus folgt das und das… Dann ist da plötzlich ein riesen-verstricktes Netz. Wenn aber eine Sache davon nicht stimmt, dann muss man bereit sein, die ganze Theorie zu verwerfen und wo anders weiterzusuchen. Wenn man das nicht tut, sondern auf „aber was ist denn damit“ beharrt, dann hat man keine Theorie mehr vor sich, sondern ist in einer Ideologie gefangen.
Du kannst dir das in etwa vorstellen wie Ernährungskonzepte, die seit 30 Jahren nicht verändert wurden. Die aber von ihren „Anhängern“ als das Ultimatum präsentiert werden. Das ist kein wissenschaftliches Arbeiten, denn sonst hätte sich diese Ernährungsform mit den Jahrzehnten weiterentwickelt!
Wie wissenschaftliches Arbeiten und differenziertes Denken wirklich funktioniert
Was wissenschaftliches Arbeiten tatsächlich ist, lässt sich gut am Virologen Christian Drosten erkennen. Zu Anfang der Pandemie sagt er „Masken bringen nichts“ und später „sie bringen doch was“.
Daraus wird ihm ein riesiger Strick gedreht und der Schluss gezogen, man könne sich nicht auf ihn verlassen. Dabei ist es eigentlich stark, seine Empfehlungen so radikal zu ändern, weil sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterentwickelt haben. Drosten zieht die neueste Evidenz zurate, die sich eben auch ändern kann.
Heißt das nun, dass alles von der Politik entschiedene bedingungslos akzeptiert werden sollte? Nein! Dass gewisse Maßnahmen scheiße waren, kann man definitiv so sehen. Aber dahinter einen großen Plan zu sehen, der uns allen schaden soll – das ist dann Verschwörungstheorie bzw. Verschwörungsideologie.
Letztendlich kommt es in solchen ungewissen Angelegenheiten auf deine Ambiguitätstoleranz an. Das Wort Ambiguitätstoleranz beschreibt: Wie gut kann ich mit Ungewissheit umgehen? Wenn du dir philosophische Fragen stellst: Kommst du damit zurecht, dass es mehrere Antwortmöglichkeiten gibt und du dich nicht auf eine festlegen kannst?
Die meisten Menschen können das nicht besonders gut. Denn unser naturgegebener Verstand will sich alles erklären. Wir lieben es, Muster zu erkennen.
Wir Menschen wollen uns am liebsten auf eine Erklärung festlegen. Auf der Mainstream-Seite wie in der Querdenker-Szene gibt es verdammt viele Menschen, die einfach nur eine klare Antwort haben wollen. Die gibt es aber in einer komplexen Welt nicht.
Die Psychologie hinter Verschwörungstheorien
Verschwörungstheorien hingegen sind genau das: einfach. Eine einfache Erklärung für komplexe Angelegenheiten. Besonders geeignet für Leute, die sich nicht differenziert mit einer Sache auseinandersetzen wollen. Die nicht offen für jedes mögliche Ergebnis oder auch ein „wir wissen es noch nicht“ sind.
Sobald man diesen Punkt anführt, widersprechen viele Verschwörungstheoretiker. Sie würden sich ja weitaus mehr mit all dem auseinandersetzen als der Durchschnitt. Das mag stimmen, doch das Problem ist:
Du bekommst eine vorgefertigte, sehr, sehr große Lösung präsentiert, von der du nach und nach immer mehr Teile entdeckst. So hast du das Gefühl, eigene Recherche zu betreiben – aber eigentlich baust du dir nur ein großes Puzzle zusammen.
Was noch problematisch ist? Selbst wenn ich mir eine Primärquelle ranhole: kann ich überhaupt beurteilen, ob der Verfasser Scheiße erzählt oder nicht?
Sinan sagt: Wenn Drosten seine 90 Minuten Coronavirus-Update raushaut, dann redet er ewig über das eine kleine Unterthema und merkt immer wieder an: „das ist jetzt stark vereinfacht“. Und sobald Drosten was sagt, haben das vorher dutzende weitere Wissenschaftler gecheckt. So geht wissenschaftliches Arbeiten.
Wer aber seine „eigene Recherche“ macht, fällt leicht dem „Dunning-Kruger-Syndrom“ zum Opfer. Sobald man sich ein bisschen mit einem Thema beschäftigt hat, hält man sich für einen Experten in diesem Gebiet – und glaubt u.U. Verschwörungstheorien.
Verschwörungstheorien geben dir außerdem in Zeiten des Kontrollverlusts ein gewisses Überlegenheitsgefühl. Du scheinst etwas zu wissen, was andere nicht wissen. Doch tief im Inneren lenkst du dich von deinen eigenen Ängsten und Unsicherheiten ab. Von deiner Angst, deine Freiheit oder dein Geld zu verlieren. Frag dich Mal: Was steckt da in dir, das nicht gefühlt werden will?
„Die gegen uns“ – Warum Verschwörungen sehr unwahrscheinlich sind
Das Muster hinter Verschwörungstheorien ist außerdem immer: Die gegen uns. Mischa fragt sich an dieser Stelle immer: Wer ist denn „die“?
Ja, natürlich gibt es Korruption. Aber nur ganz wenige Menschen können korrupt sein, denn das System funktioniert nur, wenn der Großteil nicht korrupt ist. Wenn bspw. die Mehrheit Steuern hinterziehen würde, bräche das Steuersystem zusammen.
Wer hinter allen Vorgängen dieser Welt einen großen Plan vermutet, dem kann man ganz eindeutig sagen: So funktioniert die Welt nicht. Wir sind verdammt viele Menschen, da können nicht fünf Leute den Plan für alles haben, ohne dass irgendwer anders davon weiß.
Es wird insgesamt überschätzt, wie viel Macht eine einzelne Person haben kann. Ja, es gibt Bill Gates. Aber es gibt auch noch Elon Musk und Jeff Bezos und 800 weitere Milliardäre auf der Welt, die alle ganz unterschiedliche Vorstellungen haben. Die haben alle natürlich Einfluss, aber sind nicht alle gemeinsam verschworen.
Das Problematische an einem „wir gegen die“-Denken ist außerdem: Die Spaltung der Gesellschaft. Allerdings muss an dieser Stelle gesagt werden, dass von Seiten des „Mainstreams“ genauso gespalten wird. In „wir, die Geimpften“ gegen „die bösen Ungeimpften“.
Hier wird die Angst der Impfgegner vor der Impfung ignoriert. Und Angst kann nicht rational begründet oder abgelegt werden. Wer Impfskeptiker als blöd und irrational darstellt, tut damit niemandem etwas Gutes, im Gegenteil. Die große Frage ist also:
Wie kommen wir aus der scheiß Pandemie wieder raus?
Mischa stellt Sinan die Frage ganz direkt: Gehen wir mit 2G in die richtige Richtung? Er selbst findet diesen Schritt nämlich eindeutig zu krass.
Auch Sinan muss zugeben: Das ist krass, ja. Sogar absurd eigentlich. Aber was ist die Alternative? Ja, eine Durchseuchung kann man natürlich machen. Trotzdem ist die Antwort auf die Frage „was ist richtig“ verdammt komplex.
Sinan meint: Wenn du es einmal an sich betrachtest und alles drum herum an Politikern und Pharma-Lobby weglässt, ist es absurd, nur noch mit Nachweis in ein Restaurant zu kommen. Aber genauso krass, dass diese Krankheit richtig fies sein und Leute töten kann.
Sinan weiß aus seiner – Achtung! – anekdotischen Evidenz, dass die Intensivstationen am Limit sind. Wenn es heißt sie seien nicht überlastet, dann bedeutet das: Menschen schaffen es immer noch. Allerdings in 12-Stunden-Schichten und vollkommenen überlastet.
Mischas anekdotische Evidenz ist allerdings, dass er die Hochphase der Pandemie in Mexiko verbracht hat und dort alles gechillt war. Ganz anders als die Medien in Deutschland, die von Leichen auf der Straße berichtet haben, während es dort de facto ganz anders war.
Allerdings bringt Sinan hier auch wieder ein gutes Argument: wir sind nicht Mexiko. Dort ist Armut gefährlicher als Covid und die Bevölkerung jünger. In Afrika sei Corona gar die Krankheit der Reichen.
In Deutschland sind wir außerdem nicht nur im Durchschnitt viel älter, sondern auch sicherheits-getriebener.
Harte Kritik: Was während der Pandemie schiefgelaufen ist
Ob es richtig ist, mit allen Mitteln die Alten zu schützen, kann dann jeder selbst bewerten. Außerdem sind die deutschen Alarmreserven eindeutig angefressen. In Schweden hingegen haben sie ihre Menschen wie mündige Bürger behandelt. Wenn eines Tages wirklich eine sehr gefährliche Mutation kommen sollte, dann nimmt das in Deutschland vielleicht keiner mehr ernst. Zuvor wurde ja auch permanent Panik geschoben.
Mischas und Sinans gemeinsamer Nenner wäre: Mehr mit Empfehlungen arbeiten und die Menschen mitnehmen, statt bevormundend harte Verbote aufzustellen. Von Anfang an korrekt zu kommunizieren: Hey, für 99,5% der Bevölkerung ist das Virus nicht gefährlich. Aber wir haben viele alte Menschen und insgesamt sind wir eine solche Situation als reiches Land nicht gewohnt.
Man sollte außerdem Mal darauf hinweisen, dass Übergewicht einer der größten Faktoren für einen schweren Verlauf der Krankheit ist. Sowas hätte man von Anfang an – oder zumindest überhaupt! – kommunizieren müssen.
Denn genauso wie inzwischen fast nur noch Ungeimpfte mit schwerem Verlauf auf den Intensivstationen liegen, waren es vor der Impfung ein Jahr lang hauptsächlich Übergewichtige oder Menschen mit Vorerkrankung. Wenn es hier um Gesundheit geht, dann muss anders vorgegangen werden.
Bis zum nächsten Artikel,
dein Lukas
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